Der „Leitfaden zum Abfackeln von Schriftstellerresidenzen“ von Brock Clarke

Heute möchte ich euch ein Buch ans Herz legen, von dem ich so fasziniert war, dass ich es gar nicht mehr aus den Händen legen konnte. Allein schon der Titel des Erstlingswerks des US-amerikanischen Autors Brock Clarke ist eine Wucht: „Leitfaden zum Abfackeln von Schriftstellerresidenzen“.

Sam Pulsifer hat schon als Kind traurige Berühmtheit erreicht: Aus Versehen hat er das Haus von Emily Dickinson niedergebrannt und dabei zwei Leute getötet. Für seine Strafe hat er gebüßt und so langsam hat er sich ein neues Leben aufgebaut. Von seiner Vergangenheit will er eigentlich gar nichts mehr wissen und so hat er auch seiner neuen Frau und seinen Kindern nichts von seiner Vergangenheit erzählt. Doch seine Vergangenheit möchte ihn anscheinend nicht so schnell vergessen.

Eines Tages steht der Mann vor seiner Tür, dessen Eltern damals bei dem Brand ums Leben kamen. Als seine Frau von der ganzen Sache erfährt schmeißt sie ihn raus und Sam landet wieder bei seinen Eltern, den einstigen Schandfleck stets vor Augen und Briefe auf dem Dachboden von Leuten, die ihm einst Vorschläge machten welche Häuser von Schriftstellern er noch anzünden möchte.

Und plötzlich brennen wirklich weitere Residenzen. Für Sam ist klar, dass irgendjemand ihm die Brandstiftung anhängen will. Und auf einmal ist nichts mehr wie es mal war…

„Leitfaden zum Abfackeln von Schrifstellerresidenzen“ wird wirklich von Seite zu Seite überraschender. Ja, es ist sogar ein ganzes Feuerwerk von Einfällen, mit denen man nicht gerechnet hat. Die Geschichte ist turbulent und äußerst grotesk.

Sam spricht nach und nach mit den Verdächtigen, die ihm das ganze in Schuhe schieben könnten. Dabei ist eine Gestalt skurriler als die andere und er denkt auch nicht daran klischee-detektivisch vorzugehen, sondern bei jeder Person drehen sich die Gedanken auch eher um Themen wie Vergessen, Erinnern oder Sprache an sich. Und immer wieder gibt es kleine „Seitenhiebe“ auf den Literaturbetrieb und die Autoren.

Auch die extra zum Buch eingerichtete Homepage des Verlages Kein & Aber ist nur zu empfehlen. Hier kann man sowohl den eigentlichen „Leitfaden“ sehen, als auch die Briefe mit Vorschlägen zum Abfackeln bestimmter Schriftstellerhäuser. Toller Einfall!

Alles in allem ein gelungenes Buch, das ganz viel Abwechslung in den Lesealltag bringt.

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