Der „Traumfänger“ von Marlo Morgan

Der „Traumfänger“ beschreibt eine sagenhafte Reise durch ein staubiges Land an der Seite eines wundervollen Stammes, der unsere heutige Zivilisation mit seiner schlichten Güte und Weisheit auf bezaubernder Art und Weise relativiert.

Ich war letztens in der Buchhandlung, wie so oft, und stöberte zwischen den einzelnen Regalen, als mir ein Romantitel sofort ins Auge stach: „Traumfänger“ von Marlo Morgan, die über den Stamm der Aborigines schreibt, als wären wir alle hautnah selbst im Outback unterwegs, als sprächen wir selbst mit dem Stammesältesten über die Absurdität der Maßlosigkeit moderner Menschenleben.

Für mich war klar: DAS muss ich lesen! Ich legte das Buch also auf den Tresen und wartete darauf, bezahlen zu können. Die Verkäuferin nimmt das Buch, lächelt, streichelt zärtlich über den Buchrücken und seufzt hingebungsvoll, bevor sie mich über den Rand ihrer Brille hinweg mustert: „Wollen Sie das lesen?“ Ich nicke. „Das ist ein wundervolles Buch! Einfach ein wundervolles Buch, wirklich, Sie werden es keine Seite lang bereuen!“, seufzt sie weiter und lächelt versonnen. So schlecht kann die Wahl ja wohl nicht gewesen sein.

Der „Roman“ beginnt schon sehr geheimnisvoll: Auf den ersten Seiten weiht die Autorin den Leser ein, dass es sich einerseits um wohl wahre Begebenheiten handelt, sie das Ganze jedoch als fiktiven Roman heraus gebracht hätte, um den Stamm vor der eisernen Klaue des Gesetzes zu bewahren.  Weiterhin betont sie eine Botschaft, die ins Mark unserer Knochen und uns tief ins Herz dringt, wenn wir hinhören wollen. Andere Leser werden, um ihre Metapher zu wiederholen, nach dem Lesen des Buches vom Sessel aufstehen wie sie sich nach einer Theatervorstellung erheben.

Das Buch handelt um Weisheit, um Güte und Weitsichtigkeit. Es beschreibt die Reise zu einem Stamm in die Weiten eines schier endlosen Landes,  es bringt uns die Andersartigkeit vollkommen losgelöster Menschen näher, die sich niemals ganz mit unserer Zivilisation anfreunden können. „Moderne“ Aborigines hängen in Slums fest, sind arbeitslos oder verrichten sogenannte „niedere“ Arbeiten. All das, was uns so wertvoll scheint, ist ihnen irgendwie immer fremd geblieben: Geld. Karriere. Reichtum. Luxus. Sie sind verwurzelt mit der Natur, haben die Nabelschnur zu ihren Wurzeln niemals durchgeschnitten, sie sind noch da, wo wir alle hergekommen sind. Ein durch und durch empfehlenswerter „Roman“, den ich allen unseren Bloglesern wirklich ans Herz legen möchte.

„Erst, wenn der letzte Baum gefällt, der letzte Fluss vergiftet und der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr merken, dass man Geld nicht essen kann.“

In diesem Sinne könnt ihr einige Meinungen über das Buch auf dieser Seite nachlesen.

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