Extrem laut und unglaublich nah – Jonathan Safran Foer

Ein Buch der besonderen Art: 432 Seiten voll von Geschichten, Fotos und Dokumenten, die den Leser in ihre Welt ziehen und ihn bis zur letzten Zeile nicht mehr loslassen. Ein Roman wie zwei berührende Geschichten der Geschichte, die wunderbar ineinander verwunden sind und den Leser in einer tiefen Umarmung auffangen.

Beim zweiten Roman des Jungautoren Foer ist alles extrem laut und unglaublich nah: Die Terroranschläge auf die New Yorker Twin Towers am 11. September 2001 sowie die Bombardierung Dresdens aus dem Leben der Großeltern des neunjährigen Protagonisten Oskar sind so eindringlich und bildhaft beschrieben, dass man beim Lesen die einstürzenden Gebäude und die Schreie förmlich extrem laut hören kann.

Unglaublich nah gehen dem Leser auch die klar gezeichneten Charaktere im Roman. Noch nie kam man einer Romanfigur so nahe und konnte die Welt mit seinen Augen sehen. Das liegt unter anderem daran, dass dem Leser im Roman Oskars Fotos und andere Dokumente seiner Welt zum Anfassen nahe rücken. Die entstehenden Parallelen der Zeitsprünge und Erzählperspektiven mögen gewagt sein, aber Foer trifft mit keinem Wort eine politische Aussage, sondern lässt Menschen ihren Umgang mit Leid darstellen.

Jonathan Safran Foer gelingt es zum zweiten Mal, ein Buch zu erschaffen, dass meisterhaft anders ist und genau den Nerv der Leser zu treffen vermag. Mit leisen Untertönen und doch so laut ruft der Roman einen immer wieder zurück und man kann ihn einfach nicht mehr aus der Hand legen.

Drei rote Fäden ziehen sich durch den Roman und wickeln den Leser ein: Die unglaublich liebevolle Beziehung zwischen dem Vater und seinem neunmalklugen Sohn Oskar, die außerordentlich intelligenten Abenteuer des Jungen nach dem Verlust des Vaters und die genauso zauberhafte wie bedrückende Familiengeschichte der deutschen Großeltern während des Zweiten Weltkriegs.

Die heile Welt und der Verlust von Familie

Oskars Vater lebt im Roman nur noch in den Erinnerungen seines Sohnes weiter. Die Innigkeit der Vater-Sohn-Beziehung zeigt sich treffsicher an kleinen Details: Dialoge mit viel Humor aus der Nacht vor dem 11. September, die Gute-Nacht-Geschichten und wie sie zusammen immer die New York Times nach Fehlern durchsucht haben.

Wenn Oskar sich an seinen Vater erinnert, sticht es auch dem Leser im Herzen. Trotzdem ist der neunjährige Junge ein Held, denn er versucht seine Mutter zu beschützen und selbst wieder zurück in einen Alltag zu finden. Die Trauerbewältigung des Kindes ist im Roman meisterhaft behandelt worden und drückt nicht einfach nur oberflächlich auf die blinde Tränendrüse. Nach dem Roman kann der Leser den 11. September ebenfalls mit etwas anderen Augen sehen.

Oskars Suche nach dem geheimnisvollen Schloss

Der plötzliche Tod Oskars Vater bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 hinterlässt nur offene Fragen und Unverständnis. Als der Junge einen Umschlag mit einem Schlüssel in den Sachen seines Vaters findet, klammert er sich krampfhaft an der Aufgabe fest, dieses letzte Rätsel seines Vaters zu lösen.

Ist das Schloss der Schlüssel für alle Probleme? Bis zum Schluss fiebert der Leser mit und begleitet Oskar beim Abenteuer durch New York. Des Rätsels Lösung ist realistisch und doch unerwartet. Die Suche war trotz allem nicht ohne Erfolg.

Zeitsprünge in das Leben der deutschen Großeltern

Parallel zum Leben Oskars auf der Suche dem passenden Schloss wird die Geschichte seiner Großeltern erzählt. An den Großeltern kann man sehen, was aus Menschen wie Oskar werden kann, die ein Trauma erlebt haben. Darin besteht eine wichtige Parallele zwischen den Zeitgeschichten, nicht in der politischen Gleichsetzung von Nationalsozialismus des Zweiten Weltkriegs und den Terroranschlägen in New York.

Faszinierende Ideen und schmerzende Wahrheiten zeichnen ein eindrucksvolles Menschenbild der Sinnfindung in schwierigen Zeiten. Manchmal wird der Leser aber zu schnell in eine neue Geschichte geschubst, dass er ein wenig ins Taumeln kommt.

Extrem laut und unglaublich nah – Jonathan Safran Foer

Ein Buch der besonderen Art: 432 Seiten voll von Geschichten, Fotos und Dokumenten, die den Leser in ihre Welt ziehen und ihn bis zur letzten Zeile nicht mehr loslassen. Ein Roman wie zwei berührende Geschichten der Geschichte, die wunderbar ineinander verwunden sind und den Leser in einer tiefen Umarmung auffangen.

Beim zweiten Roman des Jungautoren Foer ist alles extrem laut und unglaublich nah: Die Terroranschläge auf die New Yorker Twin Towers am 11. September sowie die Bombardierung Dresdens aus dem Leben der Großeltern des neunjährigen Protagonisten Oskar sind so eindringlich und bildhaft beschrieben, dass man beim Lesen die einstürzenden Gebäude und die Schreie förmlich hören kann. Unglaublich nah gehen dem Leser auch die klar gezeichneten Charaktere im Roman. Noch nie kam man einer Romanfigur so nahe und konnte die Welt mit seinen Augen sehen. Die entstehenden Parallelen der Zeitsprünge mögen gewagt sein, aber Foer trifft mit keinem Wort eine politische Aussage, sondern lässt Menschen ihren Umgang mit Leid darstellen.

Jonathan Safran Foer gelingt es zum zweiten Mal, ein Buch zu erschaffen, dass meisterhaft anders ist und genau den Nerv der Leser zu treffen vermag. Mit leisen Untertönen und doch so laut ruft der Roman einen immer wieder zurück und man kann ihn einfach nicht mehr aus der Hand legen. Drei rote Fäden ziehen sich durch den Roman und wickeln den Leser ein: Die unglaublich liebevolle Beziehung zwischen dem Vater und seinem neunmalklugen Sohn Oskar, die außerordentlich intelligenten Abenteuer des Jungen nach dem Verlust des Vaters und die genauso zauberhafte wie bedrückende Geschichte der deutschen Großeltern während des Zweiten Weltkriegs.

Die heile Welt und der Verlust von Familie

Oskars Vater lebt im Roman nur noch in den Erinnerungen seines Sohnes weiter. Die Innigkeit der Vater-Sohn-Beziehung zeigt sich treffsicher an kleinen Details: Dialoge aus der Nacht vor dem 11. September, die Gute-Nacht-Geschichten und wie sie zusammen immer die New York Times nach Fehlern durchsucht haben. Wenn Oskar sich an seinen Vater erinnert, sticht es auch dem Leser im Herzen. Trotzdem ist der neunjährige Junge ein Held, denn er versucht seine Mutter zu beschützen und selbst wieder zurück in einen Alltag zu finden. Die Trauerbewältigung des Kindes ist im Roman meisterhaft behandelt worden und drückt nicht einfach nur oberflächlich auf die blinde Tränendrüse. Nach dem Roman kann der Leser den 11. September ebenfalls mit etwas anderen Augen sehen.

Oskars Suche nach dem geheimnisvollen Schloss

Der plötzliche Tod Oskars Vater bei den Terroranschlägen am 11. September hinterlässt nur offene Fragen und Unverständnis. Als der Junge einen Umschlag mit einem Schlüssel in den Sachen seines Vaters findet, klammert er sich krampfhaft an der Aufgabe fest, dieses letzte Rätsel seines Vaters zu lösen. Ist das Schloss der Schlüssel für alle Probleme? Bis zum Schluss fiebert der Leser mit und begleitet Oskar durch New York. Des Rätsels Lösung ist realistisch und doch unerwartet. Die Suche war trotz allem nicht ohne Erfolg.

Zeitsprünge in das Leben der deutschen Großeltern

Parallel zum Leben Oskars auf der Suche dem passenden Schloss wird die Geschichte seiner Großeltern erzählt. An den Großeltern kann man sehen, was aus Menschen wie Oskar werden kann, die ein Trauma erlebt haben. Darin besteht eine wichtige Parallele zwischen den Zeitgeschichten, nicht in der politischen Gleichsetzung von Nationalsozialismus des Zweiten Weltkriegs und den Terroranschlägen in New York. Faszinierende Ideen und schmerzende Wahrheiten zeichnen ein eindrucksvolles Menschenbild in schwierigen Zeiten. Manchmal wird der Leser aber zu schnell in eine neue Geschichte geschubst, dass er ein wenig ins Taumeln kommt.

Werbung
Mehr laden
Load More In Allgemeinwissen
Comments are closed.

Mehr Wissen

Psychologie: Kann CBD die mentale Gesundheit unterstützen?

In den letzten Jahren hat CBD, kurz Cannabidiol, viel Aufmerksamkeit als potenzielle Unter…