Fachwerkhäuser – altes Prinzip, neue Konzepte

Die polarisierende Eigenschaft eines Fachwerkhauses, ist seine Optik. Ein Fachwerkhaus, ist ein Gebäude, mit einem sichtbaren Skelett. Die diversen Verstrebungen aus Holz, sind von außen unverkennbar und gehören zum typischen visuellen Charakter eines Fachwerkhauses.

Diese Bauweise hat zahlreiche Vorteile, doch zunächst muss man einen Architekten finden, der sich mit dieser Thematik auskennt, denn das Gerüst des Fachwerkhauses hat in erster Linie keine schmückende Funktion, sondern ist für die Statik unerlässlich. Tatsächlich sind die sichtbaren Verstrebungen das Einzige, was das Haus aufrecht erhält. Das Mauerwerk dient lediglich als Füllung.

Im Wandel der Zeit

Die Blütezeit des Fachwerkbaus liegt im 16. Jahrhundert, danach dominierte die Steinbauweise, doch noch heute ist das Fachwerk gern gesehen, ein ungewöhnlicher Anblick und damit ein wichtiger Tourismusfaktor. Gerade, weil es sich dabei vorrangig um ein europäisches Phänomen handelt. So wurden in Amerika durch die späte Urbanisierung kaum Fachwerkhäuser errichtet.

In Deutschland gibt es dieser Tage circa 20 Hersteller, die auf Fachwerkhäuser spezialisiert sind. Die heutigen Fachwerkbauten imitieren den Baustil und der daraus resultierenden Optik des Fachwerks, unterliegen ansonsten aber modernen Prinzipien. So wird seit den 70er Jahren auf Wärmedämmung geachtet. Auch Balkone und Garagen waren beim ursprünglichen Fachwerkbau nicht vorgesehen und werden heute bei der Bauplanung von den Architekten so eingegliedert, dass sie sich nahtlos in das traditionelle Bild eines Fachwerkhauses fügen. Dabei hat der Bauherr die Möglichkeit, entweder neues Holz, oder abgetragene Balken von alten Fachwerkhäusern zu erstehen.

Vorsatzschale ermöglicht höhere Energieeffizienz

Die Schwachstelle des Fachwerks ist vorrangig das Holz. Es wird im Laufe der Zeit porös und verzieht sich. Durch die offene Bauweise allerdings, können die Verstrebungen gut erreicht werden. Daraus resultiert aber auch die Gefahr, dass die Balken schnell altern, da sie der Witterung schutzlos ausgeliefert sind. Abhilfe schafft hier ein mehrfacher Schutzanstrich, der mindestens alle fünf Jahre erneuert werden sollte. In Küstenregionen kann dies sogar im Zweijahrestakt notwendig werden.

Ein simples Prinzip dient als Lösung dieses Problems: Durch die sogenannte Vorsatzschale, kann eine höhere Energieeffizienz erreicht werden. Dabei wird das Fachwerk nur als Verkleidung auf ein bestehendes Mauerwerk aufgesetzt, welches sinnigerweise freilich den aktuellen Energiesparrichtlinien genügen sollte. So kann traditionelle Optik mit zukunftsweisenden Energiekonzepten verbunden werden.


Artikelbild: shootsphoto – Fotolia

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