Gastgeber als krasser Außenseiter – Österreichs EM-Premiere

Seit Fußball-Europameisterschaften ausgetragen werden, schafften es die jeweiligen Gastgeber immer, mindestens ins Halbfinale einzuziehen. Nur 2000 schieden die das Turnier mit austragenden Belgier in der Vorrunde aus. Dieses Jahr könnten die Österreicher dafür sorgen, dass es nicht bei dieser einen Ausnahme bleibt.

Es ist schon lange her, dass in Österreich wirklich guter Fußball gespielt wurde. An das „Wunderteam“ von 1932, das seinerzeit selbst vom Mutterland des Fußballs in Wembley nicht geschlagen werden konnte, erinnert sich niemand mehr. Auch der dritte Platz bei der Weltmeisterschaft 1954 ist schon lange in Vergessenheit geraten. Österreichische Fußball-Nostalgiker schwärmen aber immer wieder gerne vom Traumteam von 1978 mit den Weltstars Prohaska und Krankl, das den großen Bruder Deutschland bei der WM in Argentinien schlagen konnte (siehe Video unten). Deutsche Besucher wundern sich heute noch, wie präsent dieser mittlerweile 30 Jahre zurückliegende Sieg in den Köpfen unserer südlicher Nachbarn ist.

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Seitdem wartet man vergebens auf achtbare Erfolge des österreichischen Nationalteams. Bis auf zwei erfolglose WM-Teilnahmen (1990 und 1998) machte das Alpenland eher durch peinliche Niederlagen gegen Länder wie Faröer oder Moldawien fußballerisch auf sich aufmerksam. Dieses Jahr soll aber alles besser laufen. Immerhin sind die Österreicher bei Europameisterschaften ungeschlagen. Na gut, vielleicht liegt das daran, dass sich das Land vorher nie für eine EM qualifizieren konnte.

Doch lassen wir mal solche spöttische Bemerkungen bei Seite, denn unterschätzen darf man einen Gastgeber nie. Die österreichische Mannschaft hat durchaus gute Spieler in ihren Reihen, auch wenn es sich dabei um keine Weltstars handelt. Der 24-Jährige Kapitän Andreas Ivanschitz gilt als die wichtigste Stütze und kreativer Kopf des Teams und konnte auch bei Panathinaikos Athen sein Können eindrucksvoll unter Beweis stellen. Große Hoffnungen setzen die Österreicher auch auf Jungtalente wie die bei Werder Bremen unter Vertrag stehenden Sebastian Prödl und Martin Harnik. Und wenn es mit der Jugend nicht klappt kann man auf den 38-jährigen Ivica Vastic zurückgreifen. Der gebürtige Kroate erbrachte diese Saison bei LASK Linz eine derart beeindruckende Leistung, dass er vom Teamchef Joseph Hickersberger nach drei Jahren in die Nationalmannschaft zurück geholt wurde. Zu einem „echten“ Österreicher wurde er laut einer heimischen Boulevardzeitung als er vor zehn Jahren bei der WM in Frankreich in der Nachspielzeit ein Tor gegen Chile erzielte und somit seine Mannschaft vor einer Niederlage bewahrte (siehe Video unten). Bei der EM könnte er sich nun als ein wichtiger Joker, der Spiele umdrehen kann, erweisen. Und wer weiß, vielleicht wiederholt sich nach 30 Jahren die Geschichte, sodass die Österreicher voller Stolz von einem neuen Sieg gegen Deutschland bei einem Großturnier berichten können.

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