Grüne Mode auf der Fashion Week: Mode mit gutem Gewissen?

Was bis vor ein paar Jahren noch als Utopie und Wunschdenken der Spät-68 Generation belächelt wurde, hat sich längst zum Trend entwickelt: Die Nachfrage an biologisch und fair produzierten Waren wird immer größer und gilt auch unter „Normalos“ als etabliert. Wie groß das Interesse an grüner Mode bereits ist, das konnte man in der letzten Woche sehr schön auf der Berliner Fashion Week beobachten.

Grüne Mode: Skandal um gefälschte Bio Baumwolle

Die Nachfrage nach grüner Mode, also umweltbewusster und fair gehandelter Kleidung aus Öko Anbau, steigt von Jahr zu Jahr und hat sich zu einem nicht verachtbaren Faktor in der Modebranche entwickelt. Sehr gut kann man das an den jährlichen Modewochen, erst vor einer Woche (20.-24. Januar 2010) in Berlin, beobachten.

Doch Bio zertifizierte Rohstoffe sind nicht auch immer eine Garantie für grüne Mode, wie ein Skandal zu Beginn der Fashion Week 2010 in Berlin zeigte.
Unter der angeblich aus Bio-Anbau stammenden Baumwolle, die vor allem von großen Modeketten wie H&M, C&A und Tchibo verwendet wurde, fand man immer wieder Proben an genmanipulierten Material aus Indien. Die niederländische Prüfstelle soll bei den Stichproben für die Zertifizierung geschlampt haben – und zwar seit über einem Jahr!


Grüne Mode: Eco Catwalk auf der Fashion Week 2010

Unter eco-friendly Modemachern keine Überraschung. Die Proben geben eben immer nur das momentane Ergebnis wieder. Die Kontrollen müssten regelmäßiger und ganauer durchgeführt werden.

Trotzdem zeigt sich die Branche auf der Fashion Week rund um dem Eco Catwalk in Prenzauer Berg und der parallel stattfindenden Modemesse für grüne Mode, der Thekey.to, eher gelassen. Kleine Bio Modelabels seien sich der Gefahren eher bewusst und würden sich genau mit den Lieferanten auseinander setzen. Die meisten kennen die Bauern sogar persönlich. So entsteht über Jahre hinweg ein Vertrauensverhältnis, das die großen Modeketten einfach nicht aufbauen können.

Die grüne Modemesse Thekey.to in der Kreuzberger Heeresbäckerei war auf jeden Fall ein großer Erfolg. Und auch auf gleichzeit stattfindenden Mercedes Benz Fashion Week und der Bread&Butter verzeichnete man großes Interesse an den umweltbewussten Fashion-Neuheiten, die von Schnitt, Anspruch und Stil den konventionellen Kollektionen auf keiner Weise nachstehe.

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2 Kommentare

  1. Vagabond

    26. Januar 2010 at 12:13

    Ist diese „grüne Mode“ eigentlich teuerer? Normal ist Bio in der Regel nicht grade billig. Wenn ich mir jetzt die Preise vonH&M, C&A und Tchibo betrachte wundere ich mich schon ein wenig.?!

  2. Carsten

    28. Januar 2010 at 18:02

    Hi Vagabond,
    H&M und Co. machen ja auch keine grüne Mode, sondern haben lediglich eine kleine Kollektion aus Bio-Baumwolle…Oder „angeblicher“ Bio Baumwolle, wie ja gerade aufgedeckt wurde. Ein himmelweiter Unterschied.
    Lidl ist ja auch kein Bioladen, nur weil es da auch Bio-Brot gibt.

    Die grünen Modelabels, die weiter unten im Artikel aufgezählt wurden, sind etwas teurer,stimmt, weil eben auch faire Löhne bezahlt werden und meist nicht so große Mengen produziert werden können, wie bei einem Discounter (H&M…). Darüber hinaus ist das meiste Designer Ware der aktuellen Kollektion, die findet man auch von den „nicht-grünen“ Labels auf der Fashion Week selten zu günstigen Preisen.

    Dass die Geiz-ist-geil Mentalität jedoch nicht gerade langfristig gedacht ist, merkt man nicht nur im Umgang mit der Umwelt, sondern auch an den Produkten.

    Mir ist ein Tshirt lieber, bei dem ich weiß, dass es fair trade und umweltverträglich produziert wurde, aber eben das doppelte kostet, als ein Billigshirt, wo dann nach dem dritten Waschgang die Nähte aufgehen, made by einer Näherin in einem Entwicklungsland zu einem Hungerlohn… – die hat nämlich von dem Bio Anbau dann auch nichts.

    Liebe Grüße

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