Harry Potter im realen Leben: Wissenschaftler kreieren einen unsichtbaren Moment

Es klingt wie eine Szene aus einem Science Fiction Film, aber Wissenschaftler haben es geschafft, nicht nur ein Objekt, sondern einen gesamten Moment unsichtbar zu machen. Wie das funktionieren soll? Es wird nicht weniger verrückt, wenn es erklärt wird.

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Martin McCall war einer der Ersten, die diese Theorie aufstellten, dass mit dem Spiel von Licht und so genannten Zeitlinsen (Time Lenses) tatsächlich so etwas wie Unsichtbarkeit erreicht werden könnte, dabei ging er bereits damals davon aus, dass es für den Beobachter so erscheinen würde, als hätte das Objekt einen Zeitsprung hinter sich.

Nun haben es Wissenschaftler der Cornell University anscheinend geschafft, das auch in die Praxis umzusetzen.

Das allerdings nur mit der sicherlich reichhaltigen Unterstützung von Darpa, einer Forschungseinrichtung des Pentagon – hier wird also nicht gerade tief gestapelt.

Lichtgeschwindigkeit verzögern

Schon früher gelang es Wissenschaftlern, Objekte „verschwinden“ zu lassen und das funktioniert nur dann, wenn man den Lichteinfall manipuliert.

Denn, wir sehen nur das, was direkt oder indirekt von Licht getroffen wird, weshalb etwas Unsichtbares genau dann entsteht, wenn das Objekt nicht von Licht getroffen, bzw. wenn dieses Licht nicht zurück reflektiert wird.

Doch die Forscher der Cornell University gingen noch weiter, denn ihnen gelang es, einen gesamten Moment verschwinden zu lassen, indem sie die Lichtgeschwindigkeit manipulierten, was dafür sorgte, dass das Licht das Geschehen nicht mehr erreichte, bevor es vorbei war, um es zu reflektieren und vor unserem Auge sichtbar zu machen.

Noch steckt die Forschung jedoch in ihren Babyschuhen, 40 Picosekunden lang konnte ein roter Laser durch ein durchsichtiges Fieberglaskabel geschickt werden, während Licht in zwei verschiedenen Frequenzen (einmal langsamer, einmal schneller) ebenfalls durch das Kabel geschickt wurde.

Und so funktioniert es

Was im Inneren des Kabels passiert, kann also nicht gesehen werden. McCall ging davon aus, dass diese Art von Verschleierung nur mit zwei Wänden funktioniert, bei der das Licht, das zuerst auf die Wand fällt, verlangsamt wird, damit es das, was zwischen den Wänden passiert, nicht erreicht, bevor es vorbei ist. Sobald das, was dort passiert, vorbei ist, und das Licht auf die gegenüber liegende Wand trifft, muss es nun beschleunigt zurück geworfen werden, so dass die Betrachter nicht bemerken, dass es zu einer Verzögerung gekommen ist.

Keine Zeitmaschine

In den diversen Artikeln über diese Entdeckung wurde der Vorgang als „Time Masking“ bezeichnet, was so viel wie Zeit-Maskierung heißt. Das bedeutet, dass etwas, was passiert ist, für uns so erscheint, als wäre es urplötzlich passiert, so, als könnte derjenige, der das Time Masking anwendet, die Zeit anhalten. Das ist jedoch nicht der Fall, denn die Zeit läuft normal weiter, wir sehen (beispielsweise) das Objekt einfach nur länger im „alten“ Zustand, während es schon verändert wird, weil das Licht noch nicht von ihm im „neuen“ Zustand reflektiert wurde. Heißt also, das visuelle Signal erreicht uns erst später und es kommt uns nur so vor.

Vorstellen kann man sich das dann sehr grob so, als würde man ein Video ablaufen lassen und der Bildschirm friert ein. Während das Video also weiterläuft, sehen wir nur das eine Bild, wenn der Bildschirm dann wieder funktioniert, kommt es uns so vor, als wäre alles vorgespult worden, obwohl es in normaler Geschwindigkeit abgelaufen ist.

Die Frage stellt sich natürlich, wie sehr man das Licht verzögern, bzw. beschleunigen kann, um eine auch für das menschliche Auge sichtbare Aktion unsichtbar zu machen oder ob man für mehrere Sekunden Unsichtbarkeit auch schon damit arbeiten muss, das Licht umzulenken, etc.

Das wäre jedoch schon wieder ein völlig anderes Kapitel.

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