„Kuckuckskind“ von Ingrid Noll – Nicht der beste Noll, aber trotzdem gut

Ingrid Noll gehört mittlerweile zu den beliebtesten und wohl auch bekanntesten deutschen Krimiautoren. Ihre Bücher sind anders: keine Psychopathen, keine brutalen Killer. Nolls Protagonisten sind einfach Menschen wie du und ich, die die Lebensumstände zu Mördern oder eben Ermordeten macht.

Von dem Karriereweg der Autorin kann so mancher Schriftsteller wohl nur träumen: Ihre Kinder waren erwachsen und aus dem Haus, da fing die Hausfrau Noll an Krimis zu schreiben und fast alle wurden sofort zu Bestsellern. Respekt!

Ihre Protagonisten sind meistens leicht verschrobene, aber immer liebenswerte Frauen, die eher unbewusst zu Tätern werden. Durchzogen sind alle ihre liebevollen Geschichten stets von einem unterschwelligen, leicht schwarzem Humor. Ihr neues Werk „Kuckuckskind“ bricht etwas mit dieser Regel.

Anja ist Deutsch- und Französischlehrerin an einem Gymnasium. Eines Tages kommt sie von der Chorprobe schon etwas früher nach Hause und überrascht ihren Mann mit einer Unbekannten auf der eigenen heimischen Couch. Daraufhin verlässt sie ihn und zieht als Notlösung in ein „Rattenloch“, in dem sie sich zunächst gehen lässt und als Hauptbeschäftigung Sudoku-Heftchen löst.

Als sie ein paar alte Sachen aus ihrem ehemaligen Haus abholen will, hört sie den Anrufbeantworter ab. Auf diesem bezeichnet ihre beste Freundin und Kollegin Birgit ihren Ex-Mann als „Schatz“. Ihr Mann hatte also mehrere Affären und eben auch eine mit Anjas bester Freundin.

Als sie dann noch erfahren muss, dass Birgit, die sich immer mehr als Miststück entpuppt, schwanger aus dem Frankreichurlaub zurückkommt, platzt Anja der Kragen. Birgits Ehemann Steffen soll von dem vermeintlichen Kuckuckskind, das natürlich in Anjas Augen nur von ihrem Ex-Mann sein kann, erfahren…

Wer ist der wirkliche Vater des Kindes? Warum wird Birgit vermisst? Und wer ist für die zwei Morde verantwortlich? All diese Fragen werden im Verlaufe des Buches natürlich auch noch geklärt. Schön ist vor allem die dezente Gesellschaftskritik, vor allem im Hinblick auf das moderne Beziehungsleben.

„Kuckuckskind“ ist leider nicht das beste Buch von Ingrid Noll, denn der Biss fehlt ein wenig. Aber trotzdem ist die Lektüre unterhaltsam und somit das perfekte, kurzweilige Buch für den Urlaub oder den verregneten Nachmittag.

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