Meine kleine Farm

Meinekleinefarm.org bietet die Möglichkeit, das Schwein selbst auszuwählen, welches man später essen wird. Der Internet-User soll so ein ganz neues Bewusstsein für den Tierverzehr entwickeln. Wenige Mausklicks führen zum Wunschtier, dem Schwein, das man auf seinem Weg zum Schlachter begleitet kann. Ein Projekt für mehr artgerechte Haltung oder nur für mehr Legitimation, Tiere töten zu dürfen?
Artikelgebend ist artgerechte Tierhaltung vorm Verzehr.

Ein Studentenprojekt für mehr Wertschätzung

Der Student Dennis Buchmann hatte die Idee während seines Studiums. Er hatte die Aufgabe, ein Projekt mit politischem Anliegen zu entwickeln. Dabei ist er auf den revolutionären Gedanken gekommen, mehr Nähe zur Nahrung herzustellen, denn keiner macht sich darüber Gedanken, welches Fleisch auf dem Teller liegt. Er fand den Bio-Bauern Schulz, der als Zulieferer mit am Projekt teilnimmt. Schulz ist der Meinung,dass man als Fleischkonsument auch bereit sein müsse, Tiere zu töten. Es ist ein Kampf gegen die Massentierhaltung. Der Bio-Bauer kennt Schlachtungen seit seiner Kindheit. Dennis und Herr Schulz sind sich einig, dass man Fleisch wertschätzen muss, und dafür ist ihr Projekt da.

Bessere Lebensbedingungen

Das Fleisch des Bio-Bauern ist teurer als gewöhnliches Supermarktfleisch. Denn die Tiere haben mehr Freilauf, sie brauchen wesentlich mehr Futter und sie bleiben länger bei ihrer Mutter. Schulz hat momentan 80 Zuchtsauen, die pro Jahr 1600 Ferkel werfen.

Ethisch vertretbarer Mord?

Doch unter Vegetariern ist die Idee der Farm sehr umstritten. In Foren wirft man der Farm vor, Mord ethisch vertretbar machen zu wollen. Für Vegetarier und Veganer reicht es nicht aus, Fleisch aus artgerechter Haltung zu kaufen. Es muss ganz auf Fleisch verzichtet werden. Es muss insgesamt weniger Fleisch gegessen werden. Denn es macht den Anschein, als würden Fleischesser durch diese Aktion einen legitimen Grund gefunden zu haben, Fleisch konsumieren zu dürfen.

Artgerechte Haltung für eine bessere Welt

Die Berichte in den Zeitungen haben immer mehr Käufer angelockt. Das Interesse ist groß, vor allem Familien kaufen bei „meine kleine Farm“. Dennis hofft, dass der Fleischkonsum irgendwann so weit reduziert wird, dass er komplett mit artgerechter Haltung gedeckt werden kann. Bisher ist das eine Illusion. Und auch wenn die Farm viele Kritiker hat, ist es ein Anfang. Ein Anfang einer besseren Welt, in der Tiere ein gutes Leben haben, bevor sie für uns sterben müssen.


IMG: talsen – Fotolia

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