Offshore-Leaks: Was bisher geschah

Ein Taschenrechner, viele Euromünzen und Geldscheine stehen hier für SteuernSeit Anfang April sorgen die sogenannten Offshore-Leaks für Aufsehen. Geheime Datensätze über in Steueroasen liegende Vermögenswerte wurden ausgewertet, um Hinweise auf Steuerflucht zu erhalten. Wie ist der Offshore-Leaks-Skandal entstanden?




Welche Daten enthalten die Offshore-Leaks?

Bereits 2011 erhielt der Direktor des International Consortium of Investigative Journalists (ICIJ) in Washington Gerald Ryle im Zuge seiner Recherche zu einem Betrugsskandal in Australien eine Festplatte mit 2,5 Millionen geheimen Datensätzen über Offshore-Vermögen auf 130.000 Konten. Diese Daten, die ältesten stammen aus den 1990er-Jahren, werden derzeit in einer international koordinierten Aktion ausgewertet. Dazu erhielten 86 Journalisten aus 46 Ländern Teile der aufbereiteten Datenmenge zur Untersuchung. Dazu gehören unter anderem die BBC, The Guardian, die Washington Post, Le Monde und die Schweizer SonntagsZeitung. In Deutschland sind die Süddeutsche Zeitung und der Norddeutsche Rundfunk an der Auswertung beteiligt. Erste Ergebnisse dieser Arbeit wurden in einer abgesprochenen Aktion am 4. April 2013 veröffentlicht. Der zu diesem Zeitpunkt ausgewertete Teil der Datensätze stellte erst wenige Prozent der gesamten Datenmenge dar. Um die 260 GB auf der Festplatte für die Analyse handhabbar zu machen, wurden sie zunächst mit Mitteln der Computer-Forensik aufbereitet. Die beteiligten Journalisten erhielten dieses bereits vorbearbeitete Rohmaterial. Veröffentlicht wurden bisher nur die Auswertungen der Daten. Das ICIJ untersucht, ob auch Teile der Rohdaten öffentlich gemacht werden können, ohne den Quellenschutz zu gefährden.

Um welche Steueroasen handelt es sich?

Die dem ICIJ vorliegenden Daten betreffen nur die folgenden neun Steuerparadiese: Singapur, Hongkong, Malaysia, Mauritius, die Seychellen, Samoa, die Cookinseln, die Britischen Jungferninseln und die Kaimaninseln. Darüber hinaus sind auch nur Daten über Firmen enthalten, die durch eine der beiden Trust-Gesellschaften Commonwealth Trust Limited und Portcullis Trustnet gegründet wurden. Nur wenige Namen von Prominenten, die in den Skandal verwickelt sind, wurden bisher bekannt. Dagegen tauchen die Namen aller großen Banken in diesem Zusammenhang auf, unter anderem die Deutsche Bank, UBS oder JPMorgan Chase. Nach den Berichten der beteiligten deutschen Journalisten ist die Deutsche Bank besonders intensiv daran beteiligt, ihren Kunden Modelle für die Steuerflucht zu vermitteln. Nachgewiesen wurden 309 Firmengründungen durch das deutsche Geldinstitut alleine in Singapur. Die Bank unterhält dort auch eine Tochterfirma mit dem Namen Regula Limited, die in mehreren Fällen als Direktorin der gegründeten Firmen eingesetzt wurde. Auch in Spanien und Griechenland wurde durch Offshore-Leaks Steuerflucht aufgedeckt. Nur vier von 107 Offshore-Firmen aus den Datensätzen sollen dem griechischen Staat bisher bekannt gewesen sein. In Spanien ist unter anderem die Thyssen-Erbin und Kunstsammlerin Carmen Cerveza in den Verdacht geraten, durch den Kauf von Kunstwerken über Offshore-Firmen jährlich mehr als 13 Millionen Euro Vermögenssteuer zu sparen.

Steuerparadiese unter der Lupe

Offshore-Leaks ist ein Skandal um Steuerflucht und Steuerparadiese, der im April 2013 öffentlich gemacht wurde. Der Auslöser ist eine Festplatte mit 2,5 Millionen Datensätzen, die dem ICIJ vorliegt. Diese werden in einer koordinierten Aktion durch internationale Journalisten ausgewertet. Bisher sind nur geringe Teile der Daten analysiert. Betroffen sind insbesondere auch alle großen Banken, die offensichtlich in großem Stil Steuerfluchtmodelle an ihre Kunden vermittelten.

Urheber des Bildes: Erwin Wodicka – Fotolia

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