Plagiat erwünscht – Neubau des Kristallpalastes

Eine Legende könnte ein Comeback erleben, wenn es nach dem Willen eines chinesischen Investors geht: Der legendäre Kristallpalast, der einst im Londoner Hyde Park stand, soll an Originalposition wiedererrichtet werden. Nur wofür – das ist die große Frage.

Monument der Vergangenheit

Einst läutete er eine neue Ära ein und galt als Sinnbild für den Fortschritt: der Kristallpalast in London. Eigens errichtet für die Weltausstellung 1851 und 1936 bis auf die Grundmauern niedergebrannt, könnte dieses monumentale Gebäude bald wieder auferstehen. 83.600 Quadratmeter Glas wurden damals auf 93.000 Quadratmetern Fläche verbaut. Nicht umsonst nannte man das Gebäude seinerzeit Gewächshaus – auch deshalb, weil einige alte Bäume in das Gebäude integriert wurden und unter Glaskuppen weiter wachsen durften. Damals war es ein Gärtner, der für den Bau verantwortlich war. Heute sind es sechs Architekturbüros, die aus 40 Bewerbern ausgewählt wurden.

Architektur von damals, Technologien von heute

Baulich soll der Palast originalgetreu rekonstruiert werden. Der Neubau soll aber dennoch kein Replikat des Originals sein, schon aus ökologischen Gründen. Heute ist man sehr viel mehr um Nachhaltigkeit bemüht. So wird die Verglasung, die bei dem Projekt eine ganz besondere Rolle spielt, weitaus bessere Dämmung bieten. Die Wärmeeinwirkung im Sommer, insbesondere auch die direkte Lichteinstrahlung, ist bei dem Glasbau ein großes Thema. Damals wusste man sich mit umfangreicher Begrünung zu helfen, heute kann Glas mit UV-Schutz, das sich verdunkeln lässt, Abhilfe schaffen. Die Mehrfachverglasung wird im Winter dafür sorgen, dass die Wärme im Gebäude und die Kälte draußen bleiben. Der Palast wird zudem um eine Uferpromenade zum angrenzenden See ergänzt. Auch im Inneren wird es Gelegenheit zum Planschen geben. Ein knöcheltiefes Becken kann von den Besuchern zum Abkühlen genutzt werden und klimatisiert außerdem die umfangreiche Flora, die in dem „Gewächshaus“ vorzufinden sein soll.

Neue Funktion

Stellt sich nur noch die Frage, wofür der Neubau genutzt werden soll. Oder würdest du ein Gebäude errichten, von dem du nicht weißt, wofür du es brauchst? Nach Vorstellung der Investoren sollen Hotels, Ladengeschäfte und Ausstellungen Platz in dem Palast finden. Dafür muss das Gebäude jedoch weit mehr unterteilt werden, als dies beim Original der Fall war. Damals bestand dieses nämlich nur aus einer einzigen Halle. Skeptiker, die an der Umsetzung der Pläne zweifeln, gibt es allerdings viele. Den Investoren ist es nichtsdestotrotz ernst – schließlich wurde durch das Austragen eines Architekturwettbewerbs bereits viel Kapital in das Projekt gesteckt. Wenn nichts dazwischen kommt, wird im Frühjahr 2015 der Startschuss für den Bau fallen.


Quelle des Artikelbildes: Thinkstock, iStock, AndresGarciaM

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