Plastikmüll in den Meeren – ist es bereits zu spät?

Plastikmüll am Strand

Die Diskussion um Plastik ist nach wie vor in aller Munde. Nicht umsonst hat man eine kleine Gebühr für Plastiktüten eingeführt, die Verbraucher ermuntern soll, umweltfreundlicher zu denken. Plastik bringt das große Problem mit sich, dass es sich nicht von alleine zersetzt. Der Oberbegriff Plastik beschreibt Kunststoffe, die basierend auf Erdöl, Kohle oder Erdgas hergestellt werden. In den Meeren haben sich mittlerweile ganze Müllinseln gebildet, eine der größten im Nordpazifik mit einer Fläche von rund 1,6 Millionen Quadratkilometern. Aber auch Strände, Buchten und kleinere Abschnitte sind oft verschmutzt. Schnorchler haben daraufhin das „Strawkling“ erfunden.

Die Auswirkungen auf die Natur und die Tiere in den Ozeanen sind alles andere als zu vernachlässigen. Meerestiere und auch Vögel verheddern sich in Plastiknetzen und ähnlichem und sterben qualvoll. Viele Tiere fressen den Müll und verenden elendig, manchmal grausam langsam. Die Biosysteme werden gestört und ganz davon abgesehen ist der Müll einfach scheußlich. Auch für Badegäste am Meer, Taucher oder Schnorchler ist der Müll nicht nur unschön, sondern oft auch gefährlich. Scharfe Kanten, Netze, in denen man sich verfangen kann, bis hin zur stinkenden Bio-Bombe. Das alles findet man an Stränden und in den Ozeanen.

Was also tun? Verschiedene Initiativen sind bereits ins Leben gerufen worden. Das genannte Strawkling wurde von ambitionierten Schnorchlern beworben, die beim Schnorcheln gleich Müll mit einsammeln und entsorgen.

Der „Seabin“ ist quasi ein schwimmender Mülleimer, der Abfall ansaugt und das saubere Wasser wieder ausfiltert. Besonders geeignet ist er für Häfen. Dieser Mülleimer ist in Serienproduktion gegangen.

„The Ocean Cleanup“ ist ein großrahmiges Green-Tec Meeressäuberungs-Projekt, initiiert von einem jungen Niederländer. Der Müll schwimmt mit der Strömung in v-förmige Fangarme, die an einer Plattform auf dem Meeresboden befestigt sind. Der Müll wird dann recycelt.

Die „Seekuh“ stammt von der deutschen Organisation „One Earth, one Ocean (OEOO)“. Dieser Katamaran sammelt ebenfalls direkt Müll auf, meist in Küstennähe und an Häfen.

Eine weitere Recycling Idee kommt aus Holland: „Healthy Seas“. Hier wird „manuell“ mit Tauchern gearbeitet, die Fischer- und andere Netze aus den Meeren entfernen. An dem Joint-Venture sind zwei Textilunternehmen beteiligt, die diese Materialen wiederverwerten und daraus herkömmliche Bekleidung produzieren, wie Socken oder Unterwäsche, aber auch andere Textilprodukte, wie Teppiche und vieles mehr.

In der Entwicklung ist auch ein weiterer Riesenfilter für die Meere, in Form einer Art Kamm. Wichtig ist auch die Einbindung von Fischern und allen, die im und am Meer sind.

Jeder einzelne von uns kann ebenfalls aktiv werden und versuchen, die Menge an Plastik zu reduzieren. Weniger Einkaufstüten und bewusstes Einkaufen helfen. Muss man denn jeden Brokkoli im Gemüsefach in Plastik einwickeln? Die Lebensmittelindustrie könnte sicherlich deutlich mehr machen.

Fotocredit: Pixabay, 3552363, adege

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