Riskantes Unterfangen: Schimpansen-Patrouille

Riskantes Unterfangen: Schimpansen-Patrouille

Seit 20 Jahren werden Daten der Ngogo-Schimpansen im Kibale-Nationalpark von Uganda gesammelt. Auswertungen ergaben: Regelmäßig gehen einige Schimpansen-Männchen auf Patrouille. Ihr Ziel: Benachbarte Schimpansen finden und töten. Forscher vermuten dahinter den Wunsch nach größeren Territorien und mehr Paarungsmöglichkeiten.

Gefährliche Patrouille mit tödlichem Ausgang für die Nachbarn

In regelmäßigen Abständen ziehen männliche Ngogo-Schimpansen häufiger als andere Schimpansenarten in einer Gruppe los, auf der Suche nach benachbarten Schimpansengruppen. Dabei patrouillieren sie nicht nur entlang ihrer Reviergrenzen, sondern dringen auch tiefer in fremde Territorien ein. Wie Forscher feststellten, gehen sie dabei äußerst wachsam vor und scheinen gezielt auf der Suche nach Artgenossen anderer Gruppen zu sein. Wenn sie auf Artgenossen stoßen, versuchen sie, diese umgehend zu töten.

Warum begeben sich Schimpansen freiwillig in diese brenzlige Situation? Schließlich riskieren sie damit ihr eigenes Leben – und müssten nicht einmal eine Strafe befürchten, wenn sie sich nicht an der Patrouille beteiligen.

Indem Wissenschaftler auswerteten, welche Schimpansen sich auf den Weg machen, fanden sie mögliche Antworten: Größer als die Angst ums Überleben scheint der Wunsch nach einem größeren Revier und damit mehr Nahrung und mehr Sex – Vorteile, die der gesamten Gruppe zugutekommen.

Vor allem Schimpansen-Männchen wittern Vorteile

Vor allem hochrangige Tiere sind bereit, ihr Leben für die Gruppe aufs Spiel zu setzen. Sie sind vermutlich in einer besonders guten, körperlichen Verfassung und können die Strapazen besser ertragen. Daneben machen sich Männchen mit besonders viel Nachwuchs öfter auf den Weg in fremde Gefilde. Bei ihnen wirkt sich die Reviervergrößerung positiv aus. Wissenschaftler fanden heraus, dass eine Gruppe durch 13 getötete Nachbarschimpansen ihr Revier bis 2009 um 22 Prozent vergrößern konnte, im Vergleich zur vorangegangenen Dekade.

Andere Teilnehmer hoffen dadurch anscheinend, die Gruppe an sich vergrößern zu können. Die benachbarten Weibchen schließen sich der Gruppe an, wenn deren Männchen getötet wurden. Dadurch erhöht sich die Chance auf Paarung für Schimpansen niederen Rangs. Normalerweise ist dieses Privileg nur den dominanten Männchen vorbehalten.

Forscher glauben, dass vor allem Letzteres für alle Schimpansen-Männchen der Ngogo-Population ein Anreiz ist, ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Bildquelle: Pixabay, chimpanzee, 898756 1280

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