Trippelnde Tippse oder Bürodrache? Die vielen Klischees der Sekretärin

Der Berufsstand der Sekretärin ist mit unzähligen Klischees behaftet, wie sie gegensätzlicher mitunter kaum sein könnten. Was stimmt denn dann aber, bitte schön?!

Wenn der Chef mit der Sekretärin Überstunden macht, ist Grund zur Panik angesagt, meinen Viele – Zumindest für die Ehefrau. Doch dies ist nur eine von vielen Geschichten, die uns zum Thema Sekretärin einfallen. In der Tat ist das Klischee dieser Bürokraft äußerst vielfältig und ambivalent. Mal ist sie das naive Dummchen, mal das Büroflittchen, mal der Hausdrache. In diesem Beruf ist man hoffnungslos unterfordert, wenn man mehr tun möchte, als den ganzen Tag nur Kaffee zu kochen, so die gängige Vorstellung. Aber was ist dran an diesen Ideen?

Die Sekretärin als wandelndes Klischee

„Fräulein Müller, zum Diktat, bitte!“, erschallt der Ruf des Chefs aus seinem Büro, und schon macht sich seine wohl erzogene Schreibhilfe mit ihrem engen Rock und der noch engeren Bluse, dem knallroten Nagellack und der perfekt sitzenden Frisur trippelschrittig auf den Weg, den Schreibblock im Anschlag, das „Jawohl, Chef!“ schon auf den Lippen. Im besten Fall ist sie ein blondes Dummchen, gerade gut genug als Abtipphilfe und Bürodekoration. Im schlimmsten Fall ist sie das Büroluder, willig und der Alptraum jeder treusorgenden Ehefrau.

Aber halt, heißt es nicht, an dem gereizten Bürodrachen genannt Sekretärin kommst man sowieso nicht vorbei? Jener Spezies, die sich schon mit dem typischen „Der Chef ist nicht da!“ am Telefon meldet, bevor man sein Anliegen überhaupt vortragen konnte? Die einen mit bösem Blick ansieht, so dass man sie gar nicht ansprechen mag – wenn sie doch nur nicht die einzige Vorzimmerdame in diesem Büro wäre?!

Die Realität: Alltag einer Sekretärin

Ja, so unterschiedlich sind die Vorstellungen und Klischees, mit denen der Berufsstand der Sekretärin behaftet ist. Und nahe an die Realität kommt heutzutage keines mehr von ihnen. Zugeben: Die Behauptung, es gäbe viele unfreundliche Büroangestellte, die Bittsteller sofort abweisen, statt ihnen zu helfen, können wir nicht widerlegen. Doch Miesepeter gibt es überall, daher kann man auch hier längst keine Verallgemeinerung treffen.

Dumm sind Sekretärinnen aber sicher nicht. Vielmehr ist dieser Beruf inzwischen äußerst anspruchsvoll. Nett lächeln und gut aussehen reichen nicht, wer eingestellt werden möchte, muss schon mit guten bis sehr guten EDV- und Fremdsprachenkenntnissen, tadellosem Umgang mit der deutschen Sprache, kommunikativen Fähigkeiten, Organisationstalent, Menschenkenntnis und hoher Belastbarkeit punkten können. Schließlich ist sie so etwas wie die Managerin des gesamten Büroalltags und bewältigt täglich ein Arbeitspensum, bei dem sich so mancher Vorstandschef die Schweißperlen von der Stirn wischen müsste. Und wer es dabei auch noch schafft, gut auszusehen, der verdient Respekt, aber bestimmt nicht eine weitere Anklage mit längst überholten Klischees.

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