Val Tyler: „Die Greenwich-Chroniken – Die Zeitdiebe“ – Nett gemachte Fantasy für jüngere Leseratten

Wer als Eltern einmal Fantasy für seine Kinder sucht, die ohne die üblichen Gemetzelorgien oder kriegerische Aktionen auskommt, ist bei den „Greenwich-Chroniken“ der englischen Schriftstellerin Val Tyler genau richtig.

Val Tyler führt im ersten Band der Chroniken mit dem Titel „Die Zeitdiebe“ junge und alte Leser in eine faszinierende Parallelwelt zu der unseren, die voller Gegensätze ist.

Wir alle wissen, dass sich sämtliche Zeitzonen der Welt an der Zeit von Greenwich orientieren. Doch dies ist nur möglich, da auf dem nullten Längengrad in London ein Observatorium steht, in dem die Hüter der Zeit über dieses Gefüge wachen. Wir sehen oder hören sie nicht, aber sie helfen uns, damit die Zeit nicht stehenbleibt Der oberste Hüter der Zeit ist Zeitvater Tim, der mit seinem Enkel Tid Mossel, das große Geheimnis um den „Tick“ hütet.

Seit hundert Jahren baut Tim nun schon an diesem Chronometer, das rechtzeitig zum Jahreswechsel fertig werden muss, damit die Zeit für weitere 1000 Jahre in den gewohnten Bahnen weiterlaufen kann. Gelingt ihm die Vollendung nicht oder stößt dem Tick etwas zu, würde die Zeit für immer stehen bleiben.

Ganz klar, dass die primitiven und dummen Gegenspieler der Hüter der Zeit, die Wrackas, es genau auf diesen Gegenstand abgesehen haben. Dieses kleinwüchsige Volk lebt ein paar Meter unter der Erde und tut einfach alles den Hütern das Leben schwer zu machen. Sie verabscheuen und fürchten die gebildeten und stets sauberen Wächter der Zeit, doch leider verstehen die Wrackas dabei wenig von der Wichtigkeit und der Bedeutung der Aufgaben der Zeithüter.

Die Wrackas leben in einer rauen Welt, wo die Schwächeren und Sensibleren keinen Platz haben. Ihr Anführer ist der etwas beschränkte Old Killjoy, der, um die Wrackas bei Laune zu halten, immer neue Pläne gegen die Hüter der Zeit ausheck, kommt nun also mit Hilfe seines Stellvertreters auf die grandiose Idee den Tick zu stehle. Dazu wollen sie einen Spion bei den Wächtern einschleusen um das geheime Versteck herauszufinden. Die Wahl fällt auf die kleine unglückliche Snot, die nun gekämmt und gewaschen als Hüterkind in die „Drüberwelt“ entlassen wird.

Schnell freundet sie sich mit Tid an und kann ihm auch das Versteck ablocken. Als sie es den Wrackas erzählt zollen die ihr wenig Respekt und beschließt, da ihr das Leben als Hüterkind eh besser gefallen hat, auch eines zu werden. Sie beichtet Tid alles, doch der Tick ist bereits gestohlen. Snot, die als Hüterkind nun Sofie heißt, begibt sich auf die Suche, doch dabei muss sie gemeinsam mit Tid so manche Hindernisse überstehe, denn auch bei den Hütern sind nicht alle gut…

Nun ist also auch der erste Band der Greenwich-Chroniken auf deutsch erschienen. In Großbritannien ist die Reihe sehr beliebt, da es geradlinige Fantasy mit starken Charakteren ist. Val Tyler schildert hier zwar zwei ganz unterschiedliche und klare Welten von Gut und Böse, doch diese werden dann auch immer wieder durchbrochen, durch z.B. Figuren wie Snot.

Besonders ihre Wandlung vom unzivilisiertern Wracka-Kind hin zu einer Hüterin ist toll und detailliert beschrieben.

Ein schönes Buch zum Vorlesen und selber lesen, von dem man bestimmt nicht so schnell loskommt. Der zweite Band wird hoffentlich auch bald auf deutsch erscheinen…

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