Warum trägt der Papst rote Schuhe?

Die Katholiken sind manchmal für den Beobachter ein wenig kurios, all die Traditionen und merkwürdigen Garderoben, da kommt man schon ins Grübeln. Warum der Papst etwa hübsche rote Schuhe trägt, wie sonst nur Dorothy im Wizard of Oz.

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„Papal shoes“ nennt man sie, die roten Lederschuhe, die der Papst ausschließlich außerhalb des Vatikans trägt. Früher trug der Papst nämlich Sandalen in seiner Behausung und Lederschuhe, wann immer er nach draußen ging. Diese waren rot und mit Gold verziert, im 18. Jahrhundert kam auch ein goldenes Kreuz auf die Vorderseite dazu.

Rote Schuhe aus Tradition: Reich verziert

1958 fügte John der 23ste noch goldene Schließen dazu, Paul der 6te entledigte sich des goldenen Kreuzes und sorgte auch dafür, dass das Küssen des Schuhs, während der Papstfuß darin steckt, das vorher eine oft getätigte Sitte war, eingestellt wurde. Paul ging sogar so weit, auch die Schließen abzuschaffen, so dass er quasi der Vorreiter der heutigen Papstschuhe war, die mittlerweile sehr einfache, rote Lederschuhe sind, ganz ohne Verzierungen.

Warum trägt der Papst rote Schuhe?

Die erste und leidig befriedigende Antwort ist: der Tradition willen. Die hat begonnen, als damals im römischen Reich das Tragen roter Schuhe nur den höchsten Ämtern gestattet war, also dem Herrscher, seiner Frau und dem Oberhaupt der Kirche, also dem Papst. Der Rest der Gesellschaft war von diesem Luxus ausgeschlossen.

Während des byzantinischen Reiches war es soweit angesehen, dass niemand das Land betreten durfte, wenn er rote Schuhe trug, solange er dem Herrscher unterlegen war, was selbstverständlich in den meisten Fällen so war. Um also über die Ländergrenzen hinaus zu kommen, musste man sein Schuhwerk wechseln oder barfuß gehen.

Auch die symbolische Tragkraft der roten Farbe in der Religion (Blut, Kraft und vor allem Macht) wurde in Verbindung mit der Schuhfarbe gezogen.

Interessanterweise trug der sehr viel liberalere John Paul der 2te braune Schuhe, obwohl er am Anfang seiner Amtszeit traditionell auch die roten Schuhe trug. Ob das nun ein Zeichen seiner milderen Gesinnung war, bleibt wohl ein Geheimnis.

Dass Benedict der 16te das Tragen der roten Schuhe wieder aufnahm ist jedoch mit aller Sicherheit ein Zeichen seiner Verbundenheit zum klassischen, katholischen Glauben und der damit einhergehenden Tradition, denn auch die Papal Mozetta (also der kleine weiße Umhang) wurde von ihm wieder in die päpstliche Garderobe aufgenommen.

Benedicts Schuhe sollen übrigens von Prada sein, sie mögen also simpel aussehen, sind aber auch aus mode-technischer Sicht ein Zeichen der Elite.

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