Roanoke: Das Mysterium um die verlorene Siedlung

Für Literatur und Film ist das mysteriöse Verschwinden einer ganzen Siedlung bis heute Inspiration für Horrogeschichten, bis heute ist das Schicksal der Roanoke Kolonie unbekannt.

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Es war eine unsichere und chaotische Zeit als die ersten Siedler in Amerika ankamen, Feindseligkeiten gegenüber den eigentlichen Bewohnern des „neu“ besiedelten Kontinents und relativ harte Lebensbedingungen sorgten so schon früh für hohe Sterblichkeitsraten, außerdem waren manche Kolonien jahrelang auf sich gestellt, da weder ein Straßennetz noch ordentliche Landkarten vorhanden waren.

Roanoke: Eine der ersten amerikanischen Siedlungen

Roanoke war bereits vorhanden, als es im 16. Jahrhundert von Sir Walter Raleigh im Namen von Queen Elizabeth I „gegründet“ wurde, obwohl Raleigh selbst nie das Land betrat, sondern vielmehr andere dafür beauftragte.

So waren es Phillip Amadas und Arthur Barlowe, die am 4. Juli 1584 auf das Fleckchen Land stießen, um sich dort niederzulassen.

Schnell wurden die notwendigen Kontakte mit Einheimischen Stämmen geschlossen, eine Handvoll nahmen die Kapitäne sogar zurück mit nach England, um dort Karten von der Gegend anzufertigen. Nach dieser Exkursionsfahrt wurden ca. ein Jahr später fünf große Schiffe nach Roanoke geschickt, um sich dort anzusiedeln. Nach einer langen und gefahrvollen Reise, auf der auch ein Schiff verloren ging um dann wieder gefunden zu werden, ließen sich ca. 100 Zivilisten nieder, um ihre eigene Siedlung zu kreieren.

Das jedoch nicht, bevor sie sich mit einer anliegenden Siedlung verstritten und diese im Streit um einen silbernen Becher sogar niederbrannten. Ob es nicht eher daher rührte, dass sie ohne Kenntnisse des Landes auf deren Lebensmittel angewiesen waren und dies mit der Zeit für eine Belastung der anderen Siedlung wurde, bleibt eine Frage, die nicht schwer zu ergründen ist.

Im August 1985 verließen die Seemänner die Siedlung, um zurück nach England zu reisen. Erst zwei Jahre später würde John White im Auftrag von Raleigh mit 150 Mann zurück nach Roanoke reisen, um die Siedlung verlassen wieder zu finden.

Mit den Häusern sorgfältig von Wert- und Nutzsachen geleert und keinen Zeichen von Kampf waren Whites Männer ratlos, was mit der Siedlung passiert war. Eigentlich hatten sie mit den Siedlern vereinbart im Falle eines Überfalls ein Kreuz an einen festgelegten Holzpfosten zu ritzen, stattdessen fanden die Männer nur das Wort „Croatoan“ und „Cro“ auf einigen Bäumen eingeritzt.

Der Name Croatoan kam von einer anliegenden Insel die heute als Hatteras Island bekannt ist. White wollte ursprünglich die Bewohner der Insel besuchen, da er davon ausging, dass die Siedler eventuell mit den Ureinwohnern zusammen gezogen waren, aber da das Wetter sich verschlechterte, wollten seine Männer nicht die Gefahr eines Sturms auf hoher See eingehen und die Suche wurde abgebrochen.

Über die Jahrhunderte hinweg entwickelten sich viele Geschichten um die verschwundene Kolonie, vor allem um Virginia Dare – das erste „weiße“ Baby der amerikanischen Siedler und auch Enkelin von John White, die mit den Siedlern verschwand.

Um sie ranken sich ein nicht gerade kleiner literarischer Kanon in dem sie Stammeshäuptlinge heiratete, mit Pocahontas in Berührung kam oder gar mit John Smith anbandelte.

Theorien zu Roanoke

Die gängigste Theorie ist tatsächlich die der Assimilierung, da die Siedlung keine Spuren einer gewaltvollen Übernahme aufwies, gehen viele davon aus, dass die Siedler durch den ersten harten Winter getrieben Schutz und Hilfe bei anliegenden Stämmen suchten. Dass in darauffolgenden Jahren in diversen Stämmen blauäugig und blonde Mitglieder entdeckt wurden, würde diese Theorie bestätigen.

Natürlich können diese sehr wohl logischen Schlüsse nicht davon abhalten, dass sich im Laufe der Zeit auch eine große Menge an Verschwörungstheorien entwickelt haben, ob nun Aliens, unter der Erde lebende Kolonien oder anderweitig übernatürliche Erklärungen: das Verschwinden einer ganzen Siedlung ist nun einmal faszinierend.

Und deshalb haben auch schon Autoren wie Stephen King („Sturm des Jahrhunderts“) und Neil Gaiman (für „1602“) über das mysteriöse Verschwinden und vor allem Virginia Dare geschrieben und die Fantasyserie „Supernatural“ ging gleich völlig neue Wege.

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