Fußball-Verband FIFA: Alles eine Frage der Macht?

Ein Fußball-Stadion

Ein Fußball-StadionÜberall auf dem Globus verfolgen Hunderte Millionen Menschen gespannt und begeistert die Fußball-WM der FIFA. Zugleich schlägt der Organisation und deren Präsident Sepp Blatter viel Kritik und sogar tiefe Verachtung entgegen. Woran liegt das?

Ramponiertes Image des Fußballverbands

Der Weltfußballverband umfasst 209 nationale Organisationen und hat sich zu einem der mächtigsten Vereine der Erde entwickelt. Es geht um Milliarden-Beträge, vor allem mit den Weltmeisterschaften und dem Sponsoring erwirtschaftet die FIFA enorme Beträge. Daraus ergibt sich eine erhebliche wirtschaftliche und politische Macht, welche der Verband auskostet und was zu seinem schlechten Ruf beiträgt. Insbesondere im Zusammenhang mit WMs bringt die Organisation viele Menschen gegen sich auf. Zwei aktuelle Beispiele:

  • WM in Brasilien: Nicht nur die Korruption örtlicher Politiker, sondern auch das Gebaren des Weltfußballverbands führte zu Massenprotesten. Infolge der strengen Auflagen siedelten die Behörden viele Einwohner in Stadionnähe zwangsweise um. Die Organisation bestand zudem aufgrund eines Sponsors darauf, das in Brasilien gültige Alkoholverbot in Stadien aufzuheben.
  • WM-Vergabe nach Katar: Diese Entscheidung traf auf massives Kopfschütteln, viele vermuten Bestechlichkeit dahinter. Momentan beklagen Menschenrechtsorganisationen Rechtsverletzungen gegenüber ausländischen Arbeitern, die in Katar die Stadien bauen.

Korruption als grundlegendes Problem

Kritiker werfen dem Verband vor, seine Monopolstellung im Weltfußball konsequent auszunutzen. Er setzt eigene Regeln und lässt sich weder von nationalen Verbänden noch von Politikern aufhalten, bei Weltmeisterschaften diktiert er die Bedingungen. Kritische Medienanfragen ignoriert die Organisation mit Sitz in der Schweiz meist, Transparenz lässt sie nicht zu. Dadurch konnte intern ein System der Unmoral und der Korruption entstehen. Nur dank aufwendigen Recherchen einiger Journalisten, etwa 2006 durch Andrew Jennings, kommen Skandale ans Licht. Der Marketing-Partner ISL soll beispielsweise insgesamt 100 Milliarden Dollar Schmiergeld an zahlreiche Funktionäre gezahlt haben. Seitdem tauchten immer wieder Hinweise auf Bestechlichkeit auf, der Verband verhindert eine umfangreiche Aufklärung.

FIFA muss dringend reformiert werden

Auf eine Besserung besteht wenig Hoffnung. Die Führungsriege hat ein umfassendes System der finanziellen Abhängigkeiten aufgebaut. Das Stimmverfahren erschwert eine Reform: Jeder nationale Verband hat eine Stimme, ein kleiner Inselstaat genauso wie große und eher kritische Verbände wie Großbritannien. Viele Vertreter der kleinen, oft undemokratischen Länder lassen sich vergleichsweise leicht bestechen. Weitere Informationen zur aktuellen WM in Brasilien finden Sie unter: http://wlz-fz.sportbuzzer.de/

Bildcopyright: Thinkstockphotos, Getty Images, Martinelli73



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