Bio am Bau

„Ökologisch nachhaltig“: Nicht nur Nahrungsmittel verdienen dieses Siegel, sondern auch Baustoffe. So gibt es verbindliche Richtlinien für Baumaterial und ein vertrauenswürdiges Siegel, auf das du im Baumarkt achten kannst.
Inhalt des Artikels sind Biobaufstoffe.

Aus der Verwirrung zum Zertifikat

Bio am Bau – das ist keine falsche Schreibweise von Bioanbau, sondern ein eigenständiger Wirtschaftszweig. Eigens dafür wurde das Naturplus-Siegel entwickelt, die grüne Schemazeichnung eines Hauses in einem blauen Ring, der mit einem roten Haken versehen ist. Es soll Heimwerkern dabei helfen, umweltverträgliche Baustoffe zu finden. Die Idee geht auf die 90er Jahre zurück, als unzählige Ökosiegel für Baumaterial nicht nur die Kunden, sondern auch die Berater und Verkäufer in den Baumärkten verwirrten. Ohne allgemein verbindliche Richtwerte und entsprechende Kontrollen ist ein Siegel allerdings nicht viel wert. Natürlich gab es auch den einen oder anderen Konzern, der es aufrichtig ernst meinte mit seinen Umweltbemühungen. So schloss sich 1998 das Baustoffunternehmen Raab Karcher mit dem anerkannten Kölner ECO-Umweltinstitut zusammen, um neue Richtlinien festzulegen. Weitere Unternehmen folgten dem Beispiel und bereits 1999 entstand ein großer Zusammenschluss aus Baustoffhändlern und Prüfstellen. 2002 wurde dann erstmalig das Zertifikat Naturplus verliehen.

Hohe Ansprüche, effektive Kontrollen

Was ist es nun wert, dieses Biosiegel für Gebäude? Zunächst einmal ist Transparenz oberstes Gebot. Der Hersteller muss sämtliche Ausgangsstoffe, die für Baumaterial verwendet wurden, deklarieren, einen Herkunftsnachweis erbringen und den Anteil an nachwachsenden Rohstoffen ausweisen. Der Anteil an natürlichem Baumaterial muss dabei 85 Prozent betragen. Außerdem gilt für die natürlichen Rohstoffe: Verzicht auf Pestizide, Chemikalien und Kunstdünger. Außerdem dürfen die Anbauflächen für die Rohstoffe nicht durch Brandrodung oder andere Einschnitte in die Natur gewonnen werden und natürlich ist Raubbau, so zum Beispiel der Einsatz von Tropenhölzern, ein Tabu. Wer meint, er könnte sich mit dem Biosiegel schmücken und müsste sich dabei nicht an die Vorgaben halten, der irrt. Die Prüfverfahren sind mittlerweile so präzise, dass auch der Einsatz geringer Pestizidmengen noch jahrzehntelang nachweisbar ist – gute Perspektiven für Ökobaustoffe also. Damit du die umweltfreundlichen Baustoffe bald zu moderaten Preisen im Baumarkt erhältst, ist allerdings ein bisschen Initiative gefragt. Frag beim nächsten Einkauf einfach einmal, wo denn die ökologischen Baumaterialien gelagert werden, falls dein Baumarkt noch keine vorrätig hat. Denn je höher die Nachfrage ist, desto mehr wird sich der Handel darauf einstellen.


Bild: stormpic – Fotolia

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