Das Jahr der Liebe – Paul Nizon

Paul Nizon hat sich mit „Das Jahr der Liebe“ an einem modernen Großstadtroman versucht. Jetzt ist sein Buch in aller Munde.

„Das Jahr der Liebe“ – es ist derzeit in aller Munde, weil es als Roman für das Zentralabitur 2011 in ganz Deutschland gebraucht wird. Jeder Schüler wird es also mit gequältem Gesichtsausdruck lesen, der nächstes Jahr seinen Abschluss in Deutsch schreiben möchte. Paul Nizon ist dabei kein typisch klassischer Autor und auch sonst keine sprachliche Größe, wie man es von Genies alá Goethe gewöhnt ist. Dennoch scheint das Thema „Großstadt“ zu faszinieren und der Roman offenbar noch mehr. Warum? Das weiß ich leider auch nicht. Das Buch hat mich persönlich nämlich gar nicht überzeugt.

Es geht um einen Schriftsteller, der in der Großstadt ein Zimmer gemietet hat. Dort beobachtet er Tauben jagende Nachbarn, schreibt schwafelnde Texte und sinniert über das Leben zwischen den Zeilen. Eindrücke, Erfahrungen und Gedanken – das Buch ist ein Sammelsorium an inneren Erfahrungen aus der Großstadt. Manchmal sehr eindrucksvoll, da werden große Bilder für schwerwiegende Begebenheiten aufgeworfen, die tiefe Wellen im eigenen Gemüt schlagen, meistens ist es allerdings nur geschwafelt, gewollt hoch trabend geschwafelt, dass man den Protagonisten nach einer Weile einfach nur noch unsympathisch finden muss. So der typische bebrillte arrogante Klugscheißer aus der ersten Reihe in der Schule. Ich jedenfalls kann solche Typen gar nicht leiden (vielleicht auch, weil ich selbst so ein Klugscheißer bin. Nur eben ohne Brille. Das ist eine Erkenntnis, die sogar Paul Nizon in seinem Buch über Liebe festgehalten hat.)

Hier und da glänzt tatsächlich eine Erkenntnis in goldenen Lettern, manchmal ist die jedoch derart mit dem Holzhammer vorgetragen, dass jeder Mensch Kopfschmerzen beim Lesen bekommt. Manchmal jedoch findet Paul Nizon wirklich wunderschöne Bilder, die aus Buchstaben einen wahren Gaumenschmaus für´s Hirn zaubern. Also, schreiben kann er rein theoretisch, denken auch, nur leider übertüncht er sein Talent zu oft mit Prahlerei alá „Sehet her, ihr niederes Volk, wie zauberhaft, intellektuell und gut ich schreiben kann!“
Das nervt.
Denkt ihr anders? Dann haltet mir eurer Meinung nicht hinter´m Berg! Ansonsten gibt es auch Kundenmeinungen bei Amazon. Die find ich persönlich auch immer sehr aufschlussreich.

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2 Kommentare

  1. Eselsohren-Werner

    26. November 2010 at 08:56

    Ich habe heute eine Inhaltsangabe zum „Jahr der Liebe“ bei den Eselsohren veröffentlicht.

  2. freddy

    30. Januar 2011 at 17:44

    ich stimme ddir hunderprozentig zu.-.- und ich bin niemand der anspruchsvolle texte von vorneherein ablehnt…..

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