Die Beat Generation – Zwischen Vision und Wahnsinn (Teil 3 – Allen Ginsberg)

Allen Ginsberg hat der Beat-Generation das Herz und das Engagement für die „gute Sache“ gegeben. Er schafft es wie kein Zweiter reale Emotionen, zum Beispiel die Liebe zu Männern und das sexuelle Begehren, auf eine fast schon schockierend direkte und ehrliche Weise zu beschreiben, aber dabei nie die Poesie aus den Augen zu verlieren.

Allen Ginsberg, geboren 1926 in Newark im Bundesstaat New York, ist schon immer der stillere und zurückgezogenere Typ gewesen, der sich lieber in eine Ecke verkriecht und sich in die Welt der Bücher fantasiert. Seine Kindheit ist wohl vor allem von den paranoid-schizophrenen Anfällen seiner Mutter geprägt, die ständig zwischen ausgelebtem Verfolgungwahn gegen alles und jeden zuhause oder der Nervenheilanstalt pendelt.

Allen beginnt schließlich an der Columbia Universität in New York Jura zu studieren. Schnell merkt er aber, dass das Schreiben für ihn die essentielle Triebfeder ist und er wechselt zum Studium der Literatur. Hier lernt er auch u.a. William S. Burroughs und Jack Kerouac kennen, mit denener schnell seine literarischen Gemeinsamkeiten erkennt. Die Geburtsstunde der Beat Generation

Gemeinsam ziehen sie durch die Lande, lassen keine Drogen- oder Sexerfahrung aus und schreiben was das Zeug hält. Er widmet sich dem Zen-Buddhismus und der Mystik und setzt sich vor allem in späteren Jahren immer mehr, auch politisch, gegen Ungerechtigkeit und Verbortheit ein.

Ginsbergs teils fast hymnische Gedichte schlagen so ständig den Bogen zwischen Wahnsinn, Ausdruck und Poesie. Die klare und direkte Sprache seiner Werke steigert sich meist in ekstatische Abgesänge auf gesellschaftliche Engstirnigkeit und Zwänge, Krieg oder Gewalt und in Lobgesänge auf das Leben, die Verzweiflung, den Rausch oder Sex und den Wahn.

Auch Ginsberg tut das, was die Beatniks am besten können: leben und zwar voll und ganz!

Anfang von Ginsbergs wohl berühmtesten Gedicht „Howl“ (Das Geheul):

„Ich sah die besten Köpfe meiner Generation vom Wahnsinn zerstört, verhungernd hysterisch nackt, wie sie sich durch die Negerstrassen schleppten im Morgengrauen, auf der Suche nach einer wütenden Spritze,
engelköpfige Freaks, gierig nach der alten himmlischen Verbindung zum Stern-Dynamo in der Maschinerie der Nacht,
die armselig und verwahrlost und hohläugig und high in der übernatürlichen Finsternis ihrer über den Städten schwebenden Kaltwasserbuden hockten und kifften und Jazz meditierten,
die dem Himmel ihre Gehirne entblössten unter der Hochbahn und mohammedanische Engel taumeln sahen auf den Dächern erleuchteter Mietskasernen,
die durch Universitäten strichen mit strahlenden kühlen Augen und Arkansas halluzinierten und düstere Blake-Tragödien zwischen den Magistern des Krieges,…“


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