Die zwei Gesichter des Menschen

Nur wenige Werke haben ihre Nachwelt so sehr beeinflusst, dass sie derart häufig adaptiert, verfremdet oder kopiert wurden, dass man das Original schon fast wieder vergessen hat. So geschehen mit ein paar Klassikern des Horrors.

Wie „Dracula“ oder „Frankenstein“ hat auch „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ von Robert Louis Stevenson kommende Generationen von Autoren beeindruckt und beeinflusst.

Diese Klassiker sollte man bei all den wandelnden Klischees, Abziehbildchen oder Witzfiguren nie vergessen. Es sind herrausragende und zeitlose Werke über die menschliche Seele, Ängste und gesellschaftliche oder moralische Zustände.

Robert Louis Stevenson, der vor allem Weltruhm durch sein Werk „Die Schatzinsel“ erlangte, veröffentlichte die Erzählung mit dem Titel „Der seltsame Fall von Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ im Jahr 1886.

Dr. Henry Jekyll, ein angesehener Wissenschaftler der Londoner Oberschicht, überschreibt von einem Tag auf den anderen in seinem Testament seinen gesamten Nachlass an einen gewissen Mr. Hyde. Dies lässt seinen Anwalt Gabriel J. Utterson stutzig werden. Zudem es immer mehr scheint, dass Mr. Hyde auf den bisher vorbildlichen Dr. Jekyll einen schlechten Einfluss ausübt.

Als dann ein Mord geschieht, für den Hyde verantwortlich sein soll, verschwindet dieser plötzlich. Dr. Jekyll geht daraufhin wieder seinen gesellschaftlichen Verpflichtungen nach und verhält sich fast noch vorbildlicher als zuvor.

Doch einige Zeit später verändert er sich wieder. Er zieht sich zu fiberhaften Experimenten in sein Labor zurück und bricht jeglichen Kontakt zur Außenwelt ab.

Eines Tages finden Jekylls Butler und Utterson die Leiche von Mr. Hyde in Jekylls Labor und letzterer ist verschwunden.

Utterson findet dann das schreckliche Geheimnis Hydes heraus: Er hat eine Droge entwickelt mit der man die dunkle und animalische Seite der menschlichen Seele hervorbeschwören kann. Doch Jekylls Experiment ist außer Kontrolle geraten…

Robert Louis Stevenson hat mit „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ einen gut durchdachten und spannenden Klassiker der Horrorliteratur geschaffen.

Er kritisiert offen den falschen und oberflächlichen Umgang in der Gesellschaft und die Unterdrückung der Triebe. Gleichzeitig warnt er auch vor Übertreibung.

Zudem hat er als einer der ersten europäischen Autoren die Wirkung von Drogen offen thematisiert.

Eine wahnsinnig gute und tiefgründige Gruselgeschichte, die einen zum nachdenken anregt. Nicht umsonst hat sie Generationen von Autoren inspiriert und beeinflusst.

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One Comment

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    27. November 2008 at 14:08

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