John Updike – Zum Tod eines großen Schriftstellers

Die Nachricht kam plötzlich: Gestern verkündete der Verlag des berühmten US-Schriftstellers John Updike, dass dieser im Alter von 76 Jahren dem Lungenkrebs erlag. In seinem Leben veröffentlichte Updike über 50 Bücher: Romane, Gedichtbände, Essay- und Erzählungssammlungen.

Immer wieder war er heißer Favorit für den Literaturnobelpreis, den er nun nie bekommen wird. Er gilt als einer der bedeutendsten Schriftsteller der amerikanischen Nachkriegsliteratur. In seinen vielschichtigen Werken machte er sich zum Chronisten des Lebensstils einer ganzen Nation. Seine Themen reichten von Scheidungen, Abenteuern, Sex, Emanzipation, Gesellschaftskritik bis hin zu Baseball oder dem Kleinstadtleben in den USA.

Immer wieder legte Updike in seinen Werken auch sein eigenes Leben schonungslos offen: sein Heranwachsen in ärmlichen Verhältnissen in einem Kaff in Pennsylvania, die Beziehung der Eltern, sein eigenes Verhältnis zu Frauen oder seine Einstellung zum Kleinstadt- bzw. Landleben, dem er selbst fast immer treu blieb.

Berühmt wurde er vor allem für seine „Rabbit“-Reihe, in der er den Protagonisten in vier Romanen und einer längeren Erzählung begleitet und so fast 30 Jahre amerikanische Geschichte widerspiegelt. Die Hauptfigur Harry „Rabbit“ Angstrom gilt als einer der wichtigsten Charaktere der US-amerikanischen Literatur.

Rabbit, einst ein gefeierter Basketball-Star, kommt über diesen Ruhm der Jugendzeit einfach nicht heraus. Immer wieder jagt er dem Glück und einem Ausbruch aus seiner öden Existenz hinterher, was er nie erreichen wird. Als Ehemann und Vater flieht er in Affären und versucht aus allem auszubrechen, doch ist immer zum Scheitern verurteilt. Updike blickte hier hinter die Fassade des amerikanischen Glücksmodells und kritisierte die glatten Versprechen der Wohlstandsgesellschaft.

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Nur eines seiner Bücher wurde verfilmt: „Die Hexen von Eastwick“ mit Jack Nicholson, Michelle Pfeffer, Cher und Susan Sarandon. Hier lassen sich drei Frauen in einer amerikanischen Kleinstadt mit dem Teufel persönlich ein. Kurz vor seinem Tod hat er sich mit diesem Thema noch einmal beschäftigt und brachte einen Nachfolgeroman dazu heraus, der unter dem Titel „Die Witwen von Eastwick“ auch bald auf Deutsch erscheinen soll.

Und auch der Tod spielte in Updikes Werken immer eine große Rolle. Wie er es in einem der Rabbit-Romane sagte: „Das Universum macht weiter, rotiert, explodiert, weiß der Teufel, was es alles macht, weiter und weiter, und irgendwann streikt es, und ich bin immer noch in der Kiste, allein und vollkommen vergessen.“

Vergessen werden wir John Updike bestimmt nicht!

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One Comment

  1. "Die Hexen von Eastwick" werden zur Serie | TV-Serien & Fernsehserien auf Lieblingsserie - News für Serienjunkies

    27. März 2009 at 13:57

    […] basiert eigentlich auf dem wunderbaren, gleichnamigen Buch von John Updike und wurde zwei mal für den Oscar nominiert und mit anderen Preisen […]

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