Arbeitsschutz 4.0: Politik reagiert auf wachsende psychische Belastung

Junger Mann sitzt gestresst im Büro

Das Arbeitsschutzgesetzt soll die Gesundheit der Beschäftigten schützen und jegliche Gefährdungen ausschließen. Allerdings führen nicht nur Lärm, Staub, Gefahrenstoffe, Maschinen oder Funkenflug zu Unfällen und Schäden. Auch psychische Belastungen bei der Arbeit sowie seelische Gefährdungen durch Stress, Leistungsdruck und Überarbeitung können die Gesundheit der Arbeitnehmer negativ beeinflussen. Ein Grund, warum Krankheitstage aufgrund psychischer Probleme immer weiter zunehmen. Nun erklärte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles die psychische Gesundheit offiziell zum Zukunftsthema.

Arbeitsschutz bedeutet mehr als körperliche Gefahren verhindern

Weniger als die Hälfte der Betriebe in Deutschland achten ausreichend auf seelische Gefährdungen Ihrer Mitarbeiter beim Job. Für viele kleine Firmen sind psychische Gefahren durch die Arbeit überhaupt kein Thema. Stress ist eben Ansichtssache und bloß eine Frage der Leistungsfähigkeit und Belastbarkeit … Dem gegenüber stehen die körperlichen Gefahren, die bei mehr als 95 Prozent der Arbeitgeber im Fokus stehen. Hier hat in größeren Betrieben in der Regel der Betriebsrat ein strenges Auge drauf. Welche Rolle der Betriebsrat im Arbeitsschutz genau einnimmt, erfahren Sie hier.

Bereits seit mehreren Jahren untersucht die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) alle potenziellen Ursachen von psychologischen Problemen durch Arbeit. Anfang Mai machte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) auch die psychische Gesundheit offiziell zum Zukunftsthema. Gegenüber der „Süddeutsche Zeitung“ äußert Nahles: „Wir brauchen einen Arbeitsschutz 4.0, der neue Risiken einbezieht und bei psychischen Erkrankungen funktioniert.“

Ergebnisse der breit gefächerten BAuA-Untersuchung

  1. Arbeitnehmer sollten Ihre Arbeit als sinnvoll empfinden – auf lange Sicht könnten die Folgen sonst negativ für die seelische Gesundheit ausfallen.
  2. Enorm wichtig für Arbeitnehmer ist, dass es im Betrieb gerecht zugeht und Mitarbeiter auch in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden.
  3. Das Gefühl, Arbeit mit nach Hause zu nehmen, kann erhebliche Auswirkungen auf die psychische Gesundheit des Arbeitnehmers haben, denn: Zwischen Beruf und Privatleben muss ein adäquater Ausgleich stattfinden.
  4. Geht es um die Arbeitszeit, ist das Verhalten der Vorgesetzten ein entscheidender Faktor. Verhält sich der Chef fair, sind die Mitarbeiter eher bereit zur Mehrarbeit.
  5. Eine despotische Führungspolitik mit viel Leistungsdruck wirkt sich dagegen sehr negativ auf die Motivation der Arbeitnehmer aus.

Bild: Thinkstock, 532816439, iStock, Ibrakovic

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