Bio vom Ende der Welt?

Um die starke Nachfrage nach Bioprodukten bedienen zu können, stammen viele Produkte aus dem Import. Zum Beispiel Äpfel aus Neuseeland oder Kaffee aus Lateinamerika. In klimageschädigten Zeiten scheint dies ein Unding zu sein. Was sollte auch schon ökologisch sein, das erst per Flugzeug eingeflogen werden muss und somit das Klima belastet?

Klar ist es, dass dann viele Konsumenten lieber Produkte aus der Region bevorzugen. Aber, wie eine Studie des Öko-Instituts festgestellt haben will, ist es für das Klima eher zweitrangig, woher das Essen stammt. Positivere Wirkungen auf das Klima hat tatsächlich, dass überhaupt der Landbau nach ökologischen Kriterien bewirtschaftet wird und Treibhauseffekte ausgeglichen werden – und dies ganz egal, von wo aus auf der Erde. Bio-Lebensmittel produzieren somit ein Drittel weniger Treibhausgase als konventionelle. Das Blatt Schrot & Korn spitzt treffend zu: „Es ist egal, ob der Apfel aus Argentinien oder Bonn kommt. Wichtiger ist es, mit dem Rad einzukaufen.“

Der internationale Handel mit ökologisch angebauten Produkten fördere schließlich auch die Bio-Kleinbauern in Afrika oder Südamerika. Dies wird aber bisher noch nicht mit entsprechenden Zertifikaten gewürdigt, z.B. dahingehend, dass Bio-Label für Flugware nur dann vergeben wird, wenn sie aus fairem Handel stammt. Dies fordert zumindest der britische Bio-Verband Soil, die deutschen Anbauverbände seien da noch nicht so weit, wie es weiter bei Schrot & Korn heißt.

Hin oder her, Flugzeuge belasten das Klima, auch wenn fair angebaut wurde – der Transport per Schiff hingegen weniger und wer überhaupt das Klima noch retten will, kauft am besten nur noch regional mit dem Fahrrad ein. Es ist zumindest bezeichnend, dass sich hier auf der Ebene der Öko-Branche der Kopf zerbrochen wird, wo diese Diskussion eigenlich den ganze konventionellen Welthandel egal welcher Produkte betrifft. Und wenn dieser meint, durch Bäumchenpflanzen seine Ökobilanz ausgleichen zu können, würde die ganze Erde innerhalb der nächsten Jahre wahrscheinlich nur noch aus Wäldern bestehen.

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