Comics sind dämlich? – Also bitte…

Wie angekündigt wird heute ein weiteres Klischee beseitigt.

Das geht folgendermaßen: Comics sind das Fastfood für diejenigen Kinder, die zu faul sind zum Lesen. Comics sind weiterhin die Antwort der verblödeten Gesellschaft auf schwer zu meisternde Kanon-Literatur und in Comics steht wenig Text mit bunten Bildchen – kurz: Comics sind dämlich.

Erstmal: Comics sind nicht gleich Comics. Es gibt Seriencomics wie die Superheldengeschichten von DC und Marvel, es gibt gebundene Ausgaben französischer Genies wie Asterix, Spirou und Fantasio oder Gaston, es gibt Webcomics, japanische Comics, Comics als Werbung, Comics zu Lehrzwecken … traurige „Comics“, lustige Comics, Science Fiction, Abenteuer, Erotik – Comics, Comics für jung, alt und dazwischen… Ich bin beileibe kein Experte, aber das Comic ist in seinen verschiedenen über das letzte Jahrhundert gewachsenen Ausprägungen weit entfernt von nur einer Sparte oder nur einem Genre, in das man es einordnen könnte.

Die meisten Leute unterschätzen es halt, weil sie das „nur“ als letzten Abschnitt der Abendzeitung kennen.
Ein schönes Beispiel ist der Online-Rollenspiel-Comic „Order of the Stick“. Was als witziges Gimmick einer Seite begann, die eigentlich dafür gedacht war, den Content des Autors zum Pen&Paper-System D&D bekannt zu machen, hat sich mittlerweile zu einer ziemlich erfolgreichen Serie gemausert, deren Fans pünktlich zu jedem Update den Server zum Absturz bringen.

Warum? Weil die Witze intelligent sind, die Story groß angelegt (geworden) ist und die Referenzen zu anderen Serien, Comics und Webinhalten einfach sitzen.

Comics sind nicht nur eine Art, irgendwelche Stories breitzutreten, für mich stellen sie im besten Fall eine Kunstform dar. Schließlich müssen nicht nur die Texte passen, sondern auch die Zeichnungen, man hat also meistens mindestens zwei Leute, die das Comic produzieren. Das kann sich auswachsen, bis ein gesamtes Team da sitzt und die Abenteuer von Donald Duck zeichnet.

Genau wie Computerspiele haben Comics mit dem Ruf zu kämpfen, sie seien fürs blöde Massenpublikum erstellt, dabei sind die Hintergrundgeschichten zu vielen Erzeugnissen der Künstler so komplex, dass Uneingeweihte sie gar nicht verstehen.

Also: Hütet Eure Zunge, wenn ihr das nächste Mal Comics verlacht! Da steckt mehr Grips drin, als manche von euch im Leben zusammenbekommen.

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