Mamma mia! – Italiener wohnen lange bei ihrer Mutter

Italiener sind mit vielen Klischees behaftet, unter anderem auch dem, dass sie länger als alle Anderen zu Hause bei Mama wohnen würden. Wahrheit oder Dichtung?

Tatsächlich leben immer mehr Italiener selbst während des Studiums und danach noch zu Hause. Bei Mama und Papa zu wohnen gilt in Italien längst nicht mehr als schlechtes Beispiel, vielmehr ist dies immer häufiger die einzig verbleibende Alternative für die jungen Leute. Selbst wer es an die Universität geschafft und sich einen guten Abschluss gesichert hat, kann noch lange nicht auf eigenen Beinen stehen. Bei Vielen kommt es ohnehin gar nicht erst soweit, denn traut man Statistiken, sinkt die Zahl jener, die sich überhaupt einer Ausbildung zuwenden, dramatisch.

Italiener zu Hause: Rundum-Service im Hotel Mama

Zum Einen liegt dies tatsächlich an einer um sich greifenden Lustlosigkeit. Das italienische Statistik-Institut belegt, dass die Zahl vor allem junger Menschen ohne Arbeit und/oder Ausbildung ständig zunimmt und längst weit über dem europäischen Durchschnitt liegt. Die schwierige Situation auf dem derzeitigen Arbeitsmarkt würde viele Jugendliche abschrecken, so dass sie schon von vornherein lieber die sprichwörtliche Flinte ins Korn werfen, als sich mühsam nach einem Ausbildungsplatz oder einem Job umzusehen. Aber von Nichts kommt bekanntlich auch Nichts.

Weiteren Angaben zufolge würden viele junge Menschen auch immer weniger Zeit in lehrreiche Freizeitgestaltungen wie Lesen oder Museumsbesuche investieren und sich statt dessen lieber an Mamas Kochkünsten erfreuen. Sie bleiben zu Hause, ganz einfach weil es so bequemer ist. Ob dem wirklich so ist, lässt sich natürlich schwer nachvollziehen. Doch traut man solchen statistischen Erhebungen, gibt es tatsächlich immer mehr junge Italiener, die nicht aus Mangel aus Perspektiven, sondern aus Vorliebe für die gute Küche ihrer Mutter daheim bleiben.

Hotel Mama nicht nur für Italiener?

Doch vor allem hält schlichter Geldmangel viele Männer und Frauen in Italien davon ab, das Elternhaus zu verlassen. Und so ist es eben in erster Linie die prekäre Lage im Bildungssektor und auf dem Arbeitsmarkt, die auf die ein oder andere Weise für das sich verbreitende Phänomen Nesthocker in Italien sorgt. Hier macht sich tatsächlich eine Frustration breit, die bei immer mehr jungen Menschen jegliches Engagement im Keim erstickt. Sollte die Eurokrise länger anhalten oder eine weitere Wirtschaftskrise folgen, könnte dies sogar außerhalb von Italien um sich greifen. Dann wird das Hotel Mama vielleicht auch in anderen europäischen Ländern wieder zur beliebtesten Wohnform.

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3 Kommentare

  1. strikAh

    3. Dezember 2011 at 11:59

    Ich find sowas gar net so schlimm, aber einige Leute meinen,dass Leute die bei ihren Eltern wohnen Muttersöhnchen sind…
    naja jeder halt wie er denkt 😀

  2. juan gonzales

    5. Februar 2012 at 11:35

    Viel schlimmer finde ich wie die Deutschen, ihre kinder schon mit 15 Jahren aus dem Haus schmeissen und nichts mehr wissen wollen, besonders in Ostdeutschland ist es sehr gaengig,

  3. hans guertel

    5. Februar 2012 at 11:40

    Viele deutsche wohnen alleine schon mit 18 haben aber gar nichts zu essen ausser ein paar suppendosen, aber hauptsache man kann angeben das man eine wohnung hat…o gott typisch deutsch und mit der sauberkeit ,da gibt es auch viele problemen……aber man wohnt alleine,,jawohl…

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