„Die Dämonen“ von Tobias O. Meißner – Fantasy mit Anspruch und Kriegskritik

Tobias O. Meißner gilt schon lange unter vielen Fans der Fantasy als echter Geheimtipp, wobei das Wort geheim es eigentlich weniger trifft. Denn mit seinem Buch „Das Paradies der Schwerter“ gelang ihm bereits ein großer Erfolg. Warum ist dieser Autor dann dem breiten Fantasy-Publikum immer noch relativ „unbekannt“? Ganz einfach, er ist anders, und hat dabei noch was zu sagen.

Und auch in seinem aktuellen Buch „Die Dämonen“ beweist er mal wieder, dass das Genre mit Tolkien und Co. nicht zu Ende war, sondern immer neue Spielarten hervorbringen kann.

Es ist schon viele Jahrhunderte her, dass der letzte große Magier die Dämonen in den Schlund verbannt hat. Seither herrscht Frieden in den neun Provinzen des Reiches Orison. Die Menschen leben in einem florierenden Staat, dessen König bei dem funktionierenden System eine relativ leichte Aufgabe hat.

Doch als der alte Monarch eines Tages auf einem Klecks fettiger Soße aurutscht, vom Balkon stolpert und stirbt, muss sein jüngerer und ziemlich schüchterner Sohn die Geschäfte übernehmen. Dieser will unbedingt den Schlund besichtigen, in dem die Dämonen gefangen sind, besichtigen. Dort angekommen opfert er ihnen aus Spaß seinen beiden Ohrringe, die dann aber gleich zwei Dämonen, Gäus und Irathindur, als Fluchtmöglichkeit nutzen. Die beiden schließen untereinander einen Friedensvertrag und wollen dafür die schönen Seiten des Lebens genießen. Gäus nistet sich im König ein und Irathindur in einer lebensbejahenden Baronin.

Doch schon bald wird die Stimmung getrübt, als sie herausfinden, dass die vorhandene Lebensenergie nur für einen der beiden Dämonen reicht. Der eine muss den anderen also töten um zu überleben. Beide ziehen Armeen zusammen und stürzen das friedliche Land nach so vielen Jahren wieder in einen grausamen Krieg…

Was Tobias O. Meißners Buch „Die Dämonen“ von anderen Werken der Fantasy unterscheidet, ist, dass es sich hier nicht wieder um das Millionste Zauberer-Zwerge-Elben-Abenteuer handelt, sondern einen eigenständigen Ansatz findet. Das, was Tolkien auch indirekt in seinen Werken versucht hat, und was über die Jahre in der phantastischen Literatur immer mehr untergegangen ist, taucht hier wieder auf, nämlich eine Aussage. Meißner kritisiert hier ganz klar den Wahnsinn des Krieges. Zwei psychopathische Machtbessene stürzen im Kampf um Ressourcen ganze Völker in Verderben und Elend.

Natürlich gibt es in „Die Dämonen“ auch einige Schlachtszenen, aber die dienen eher dazu das Perverse am Krieg aufzuzeigen.  Zusätzlich versteckt Meißner immer wieder geschickt nette und manchmal auch lustige Anspielungen gegen die Macht und die Leute, die sie inne haben.

Hinzu kommt noch, dass dieser Autor wirklich schreiben kann und dieses Talent auch kreativ nutzt, nicht so wie viele Möchtegern-Retorten-Ich-Verdiene-Geld-Krakler…

Ein gutes Buch, für alle, die beim Lesen von einer spannenden und gut erzählten Geschichte noch ihr Hirn anschalten wollen…

 

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