Jack Ketchum: „Beutezeit“ – Selbst Hartgesottene müssen sich auf einiges gefasst machen

Fans von Thrillern und Horrorbüchern wird wahrscheinlich bereits beim Namen Jack Ketchum der Atem stocken, denn fast neimand schreibt so brutal und gleichzeitig so intensiv und ehrlich. Wer ihn nicht kennt, sollte mit dem Entdecken vorsichtig sein, denn ein Ketchum ist garantiert nichts für jedermann…

Und such in seinem Buch „Beutezeit“ ist ihm dies wieder meisterlich gelungen. Er spielt mit dem Leser, führt ihn an der Nase herum um ihm dann einen dermaßenen Horror zu zeigen, dass man die Grundfesten des menschlichen Wesens anzweifelt.

Der Plot selbst klingt auf den ersten Blick erstmal nach Klischee-Splatter: In einem einsam im Wald gelegenen Haus wollen drei Paare eine entspannte Urlaubswoche verbringen. Doch schon in der ersten Nacht werden sie von einer Gruppe blutrünstiger Kannibalen angegriffen, die verwahrlost hier im Wald leben und die Touristen als willkommene Beute ansehen. Das Gemetzel beginnt…

Hinter dieser Geschichte, die auch locker aus irgendeinem Teenie-Splatter-Film stammen könnte, versteckt sich nun die Frage, wie menschlich wir Menschen wirklich sind und wo sich die Grenzen zwischen Zivilisation und Barbarei befinden. Jack Ketchum schildert in einer ehrlichen und schnörkellosen Sprache Gewalt und Horror in all seinen Facetten.

Der Leser wird bei weitem nicht geschohnt. Selbst das kleinste und brutalste Detail wird beschrieben. Doch gerade bei den brutalsten Szenen entfaltet sich ein Sprachgewand, das einen umhaut. Etwas derart intensives hat man selten erlebt. Denn selbst die Hartgesottensten werden hier an manchen Szenen ganz schön schlucken. Man ist angewiedert und fassungslos und doch kann man das „Beutezeit“ nicht aus den Händen legen. 

So viel Energie ist selten im heutigen kommerziellen Einheitsbrei. Und auch die Charaktere sind gut ausgearbeitet. Sie entwickeln sich zusehends. Spannend ist auch, dass während des Plots ein Wechsel bei den Hauptpersonen stattfindet. In seiner Einfachheit hat dieses Buch eine grandiose Dynamik.

Wie gesagt, Jack Ketchums „Beutezeit“ ist bestimmt nicht für jedermann geeignet. Und selbst die, die viel vertragen können, sollten sich auf einiges gefasst machen… Echter Horror vom Feinsten!

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3 Kommentare

  1. Seqouia

    26. März 2009 at 16:47

    Gott zum Gruße!

    Dieses Kommentar richte ich direkt an die Autorin selbst!
    Erstmal großes Kompliment, find deine Auswahl hier sehr ansprechend!
    Darum auch meine Bitte zu Jack Ketchum.
    Ich selbst kenne ihn nicht bin aber mehr als Neugierig geworden aufgrund deiner Rezension.
    Wenn es dir also nicht zu viel ausmachen würde, könntest du mir vielleicht eine Auflistung schicken mit welchem seiner Bücher ich Anfangen sollte?
    Sprich, welches ist deiner Meinung nach sein bestes?

    Vielen dank schon mal im Voraus und angenehme Tage wünsch ich!
    🙂

  2. Nina

    27. März 2009 at 12:19

    Hallo Seqouia,

    danke für das Lob! Freut mich sehr! 😉

    Wer auf echt gut durchdachten Horror steht und keine schwachen Nerven hat, ist bei Ketchum genau richtig.
    Das Problem ist leider nur, dass von seinen 19 bisher veröffentlichten Werken gerade mal 5 ins deutsche übersetzt wurden (soweit ich weiß). Hierzulande scheinen die Verlage Ketchum gerade erst zu entdecken. Die übersetzten Werke sind auch ziemlich wahllos herausgegriffen, so dass es schwer zu sagen ist, mit welchem man anfangen sollte.
    Sein bekanntestes ist wohl „Evil“, das ist nicht schlecht. Ketchum in Reinform… 😉
    „Beutezeit“ ist ebenfalls, wie ja schon erwähnt, echt lesenswert.
    Wenn du dich an die englischsprachigen heranwagen willst, dann würde ich dir „The Lost“ empfehlen. Ketchum mal etwas anders. Weniger Gewalt, mehr Psycho-Thriller, aber auch der hat es in sich!

    Hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen!

    LG, Nina

  3. Seqouia

    27. März 2009 at 21:30

    hallo Nina!

    Nichts zu danken, ganz im Gegenteil ich bedanke mich für die rasche Antwort! 🙂

    Klingt als wäre Katchum hier zu Lande noch ein echter „geheim“ Tipp 😉
    Da ich mich in der Englischen Sprache fast wohler fühle werd ich mir wohl als erstes „The Lost“ zu Gemüte führen da ich mich gerade in Richtung Psycho-Thrill der besonderen Art und Weiße weiter „bilden“ will.
    Von „Evil“ hab ich bis jetzt eigentlich nur „positive“ Rückmeldungen gelesen, so gesehen steht auch dieses auf meiner Liste!
    Vielen Dank noch einmal und mach weiter so ich finde deine Beiträge Toll!

    Beste Grüße aus dem Süden.

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