Biokunststoff: Das ist ganz normaler Müll

Kürzlich wurde eine Studie des Umweltbundesamtes zum Thema Biokunststoff veröffentlich. Schon im April dieses Jahres ging eine Protestwelle durch die Medien, als die Umwelthilfe die Ketten Rewe und Aldi an den Pranger stellte. Sie würden die Kunden über ihre angeblich zu 100 % abbaubaren Kunststoff-Tragetaschen täuschen. Diese seien nämlich gar nicht so Bio, wie behauptet!


Neben Rewe und Aldi, versuchte die Umwelthilfe sogar gegen Danone vorzugehen. Der Konzern warb mit einem Joghurtbecher aus Biokunststoff, der ebenfalls zu 100 % kompostierbar sein sollte. Der Vorwurf der Umwelthilfe beschränkte sich aber nicht allein darauf. Nach deren Ansicht dürfen einfach keine Produkte in den Verkauf gelangen, die aus gentechnisch manipulierten Pflanzen hergestellt wurden.

Kein Vorteil von Biokunststoff gegenüber herkömmlichem Kunststoff

Das Umweltbundesamt zieht aus seiner Studie die Bilanz, dass Biokunststoffe nicht nachhaltiger sind, als herkömmlich hergestellte Kunststoffe. Insgesamt besehen ergibt sich kein ökologischer Vorteil. Die Herstellung und der Abbau von Bio-Kunststoffen verzeichnen zwar einen geringeren CO2- Ausstoß und es wird auch weniger Erdöl verwendet. Doch müssen die den Rohstoff liefernden Pflanzen ja auch irgendwo angebaut werden.

Hier wird der entscheidende Nachteil von Biokunststoff deutlich. Die Anbauflächen, die hierfür verwendet werden, stehen nicht mehr der Nahrungsmittelproduktion zur Verfügung. Außerdem werden viele Biokunststoffe aus genmanipuliertem Mais hergestellt. Die Pflanzen müssen zudem auch während ihres Wachstums gedüngt werden, was die Gewässer eher eutrophieren und die Böden versauern lässt.

Die Krux mit dem Abbau von Biokunststoff

Bioplastik finden wir heutzutage in verschiedenen Produkten. Mit von der Partie sind Abfallsäcke, Tragetaschen, Verpackungsfolien, Einweggeschirr, Obst– und Gemüseschalen und Einkaufschips. Ist der Biokunststoff einmal da, muss er nach seinem Gebrauch aber auch entsorgt werden und hier zeigt sich eine bedeutende Schwierigkeit.

Ein Großteil der Verbraucher kann nämlich zwischen Bio und herkömmlich überhaupt nicht unterscheiden. Und so landet die Bio-Verpackung häufig in der gelben Tonne, im gelben Sack oder im Restmüll. Bei den beiden gelben Varianten stören Biokunststoffe das Recycling, sodass sie aussortiert werden. Schafft es die Bioverpackung in den Biomüll, so wird sie auch hier aussortiert. Schlussendlich kommt sie in Verbrennungsanlagen.

Zukünftiger Biokunststoff

Biokunststoff sollte nach Gebrauch einfach und ohne großen Energieaufwand recycelt werden können. Das ist momentan noch nicht der Fall. Daher sind die wirklich umweltfreundlichen Alternativen zur Bio-Tragetasche derzeit Mehrwegtaschen aus robusterem Material oder Stoffbeutel.

Das Umweltbundesamt schließt gar nicht aus, dass es in Zukunft Biokunststoffe geben wird, die alle Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen. Nur derzeit sind diese noch nicht auf dem Markt. Eine Erleichterung der Verpackungsverordnung zu Gunsten des Handels sieht das Umweltbundesamt als nicht länger als gerechtfertigt an und lässt diese zum Ende des Jahres 2012 auslaufen.

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