Der Frauenfilm: Wo Klischees über Frauen in Reihen kulminieren

Der sogenannte „Chick Flick“, auf deutsch als Frauenfilm bekannt, ist das Äquivalent zu jedem Bruce Willis Film mit Explosionen, aber schaut man sich die Filme einmal genauer an, kann man als Frau schon mal ungehalten werden, oder warum geht es nie ohne Männer? 

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Erfolgreich, schön und unabhängig, so starten die meisten Filme und da die Logik jedes dramatischen Aufbaus diktiert, dass das so nicht bleibt, dient dieser Moment eigentlich nur, um zu zeigen, dass unsere Nicht-romantischen Ambitionen völlig überbewertet sind.

Businessfrau muss man erst einmal werden

Ignorieren wir einmal „Natürlich blond“ und „Bridget Jones“, beginnen die meisten Filme mit einer bereits sehr erfolgreichen jungen Frau, mit der wir uns identifizieren sollen. Nun, realistisch gesehen können wir das selten, denn den hochbezahlten Traumjob in der Medien- oder Modeindustrie, das helle und gigantische Apartment in New York, sowie den auserwählte Kreis an Superbesten Freunden muss man sich als nicht von Drehbuchschreibern erdachte Frau erst einmal mühselig erarbeiten, dass die Protagonistin (aber nicht die Schauspielerin) meistens nicht über 30 ist, erschwert es uns noch mehr, denn um CEO einer Anwaltskanzelei zu werden, muss man auch schon ein wenig studieren und die Chefstelle bekommt man nicht gleich nach dem Studium.

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Warum wir uns trotzdem identifizieren

Wir wären doch gerne erfolgreich und Besitzer eines Traumapartments, dass wir da selbst in 10 Jahren nicht landen werden, ist erst einmal egal, denn so lange die Protagonistin tollpatschig, verträumt und romantisch ist, ähnelt sie uns soweit, dass wir uns gerne für 90 Minuten erfolgreicher sehen, als wir eigentlich sind und jemals sein werden.

Beauty-Probleme, die keine sind

Die Strohhalmdünne Renee Zellweger nahm für „Bridget Jones“ gerade so viel zu, dass ihr BMI endlich einmal im grünen Bereich lag, im Buch war es noch schlimmer, da kämpfte Bridget mit einem Gewicht, das völlig gesund war, wollte aber unbedingt die Unterernährung erreichen.

Auch Sandra Bullock musste einiges durchmachen, als sie in „Miss Undercover“ mal auf extremes Make Up verzichtete. Natürlich war sie immer noch geschminkt, immerhin ist es Hollywood, aber eben nur natürlich und High Heels und das kleine Schwarze trug sie auch nie, sondern – wie maskulin – enge Blusen und Jeans. Unattraktiv.

Wannimmer die Helden der Frauenfilme über Schönheitsprobleme sinieren, winden wir uns in den Sitzen, denn während sie an den fürs Überleben einfach mal notwendigen Hautfalten herum ziehen, die sie Übergewicht nennen, oder sich in eine Kinderjeans zwängen und darüber heulen (Cameron Diaz ist da sehr gut drin), sind wir schon froh, wenn wir in einer Skinny Fit nicht wie eine angeschnittene Weißwurst aussehen.

Hautprobleme, schlecht sitzende Haare oder einfach die Tatsache, dass nicht jeder wie ein Hollywood Starlet aussieht: Wenn mir Sandra Bullock noch einmal in einem Film weismachen will, dass sie nicht attraktiv ist, werde ich höchstpersönlich dafür sorgen, dass von da an nur noch die „Nachher“-Gesichter der Faces of Meth Kampagne in den weiblichen Hauptrollen gecastet werden, damit wir uns endlich auch mal vergleichsweise wohl fühlen können.

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Ohne Mann geht es nicht
Da ist sie also, wunderschön, erfolgreich und mit vielen Freunden gesegnet, darunter meistens der Quotenschwule und die witzige, aber für Hollywood-Maßstäbe weniger attraktive beste Freundin mit großer Klappe. Doch irgend etwas fehlt. Ein guter Rentenplan? Ein Corgi? Oder doch ein anständiger 24/7 Laden um die Ecke, der nicht nur den billigen Whisky führt? Nein, natürlich fehlt der Mann. Natürlich?

Nun, vor ca. 50-60 Jahren mag es natürlich so gewesen sein, denn da waren Frauen als Singles noch so etwas wie eine Schande, wie in frühen indischen Beerdigungszeremonien konnte sich eine Frau, deren Mann verstorben (oder nicht vorhanden) war, gleich mit aufs Beerdigungsfeuer stürzen, denn ohne Mann war sie nichts mehr wert. Diese Leere im Herzen, wenn man erfolgreich und intelligent ist und einen großen Freundeskreis hat – sie ist unerträglich. Zum Glück gibt es ja:

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Ohne unerträglichen Mann geht es nicht
Zum Glück gibt es ja den unrasierten Macho, der täglich zwei Frauen aufreißt, sicher unverhüteten Sex mit ihnen hat und sie dann sitzen lässt, dieser unnütze Faulenzer, der keinen ordentlichen Job hat, viel trinkt, ätzende Freunde hat und selbst mit seinen 30+ Jahren (im Durchschnitt ist er ja immer 10 Jahre älter als die Protagonistin) immer noch nicht darüber hinweg gekommen ist, dass keine Frau ihn so betüttelt, wie seine Mutter. Aber er lächelt so charmant und fordert einen heraus. Wozu? Das Leben kennen zu lernen, zu realisieren, dass Karriere, Intelligenz und die eigene Unabhängigkeit nichts weiter sind als leere Seifenblasen, die den Mangel an Penis im Leben der Protagonistin ersetzen sollen, es aber nicht können! Dank ihm lernt man, dass man nur:
– sich schminken und in High Heels zwängen muss, um endlich auch mal beachtet zu werden
– lieber romantisch säuseln sollte, als intelligent zu antworten, um Männer nicht zu verschrecken
– endlich den erfolgreichen Traumjob aufgeben muss, um glücklich den selbstständigen Freelancer zu heiraten, der selbst nicht wirklich so viel verdient, wie man selbst
– schwanger werden sollte, damit die Eltern nicht mehr nörgeln und damit man endlich erkennt, dass man nichts, NICHTS ist, ohne das traditionelle, aka vollkommen veraltete Bild einer perfekten Frau
Happy End.

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2 Kommentare

  1. steve

    28. Februar 2012 at 22:34

    also diesen blog finde ich schlecht. wie sollte die perfekte frauenrolle denn aussehen? es ist eben so das die dinge wie zb karriere etc nicht erfüllend sind im leben (ausnahmen bestätigen die regel) und das von dir kritisierte alte bild der frau mit mann und familie wird ja zusehends abgeschafft. fragt sich jetzt aber ob die „frau“ von heute glücklicher ist? ich denke nicht. und dem beautywahn setzen sich die frauen ja selber freiwillig aus ohne zugeben zuwollen warum sie das eigentlich machen. zb kann mir niemand erzählen dass es angenehm ist mit 10 cm higheels rum zulaufen. :S

  2. PK

    15. März 2012 at 23:13

    Frauenklischees sind genauso Blödsinn wie Männerklischees. Jeder Mensch ist anders und vorallem individuell. Wer dem Mainstream hinterherhechelt, egal welches Geschlecht, ist einfach nur schwach und hat keine eigene Meinung.

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