Der Placebo-Effekt – Warum manche Personen sensibler darauf reagieren

Der Placebo-Effekt stellt sich bei der Einnahme von unwirksamen Medikamenten ein und bewirkt bei einigen Menschen eine gewisse Verbesserung ihrer Krankheiten. Das ist ein Zeichen dafür, dass nur allein der Glaube an die Einnahme eines wirksamen Medikaments zu einer Linderung von Symptomen führen kann.


US-amerikanische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass manche Personen empfänglicher auf diese Scheinbehandlung reagieren als andere. Der Grund dafür könnte das so genannte COMT-Gen sein, welches nur bei einigen Personen vorhanden ist.

Placebo-Effekt – Etwa ein Drittel der Patienten reagiert positiv

Im Rahmen einer Untersuchung über den Placebo-Effekt wurden mehrere Patienten mit Reizdarm-Syndrom einer Schein-Akkupunktur unterzogen. Dabei zeigte sich, dass diejenigen mit dem so genannten COMT-Gen besonders empfindlich auf die Behandlung reagierten und sich eine Verbesserung der Erkrankung einstellte.

Ein Placebo-Effekt stellt sich dann ein, wenn Patienten mit einem wirkungslosen Medikament oder einer Scheinbehandlung therapiert werden, aber eine entsprechende Reaktion haben, als wenn sie mit einem wirksamen Medikament behandelt worden wären. Studien haben gezeigt, dass etwa 30 Prozent der Menschen positiv auf diese Behandlungsform reagieren.

COMT-Gen für verstärkte Reaktion verantwortlich

Es hat sich herausgestellt, dass der Hirnbotenstoff Dopamin die Reaktion auf ein Placebo merklich beeinflusst. Diese Substanz spielt eine bedeutende Rolle für die Schmerzschalt- und Belohnungskreise und beeinflusst zudem die Erwartungen der Patienten. Aus diesem Grund haben die Wissenschaftler gezielt nach genetischen Ursachen für die Anfälligkeit auf Placebo-Behandlungen gesucht.

Dabei fanden die Mediziner das so genannte Catechol-O-Methyltransferase-Gen (COMT-Gen), welches die Dopamin-Freigabe im präfrontalen Kortex regelt. Dieses Areal im Gehirn ist unter anderem für unser soziales Verhalten, die jeweilige Persönlichkeit und für bewusste Entscheidungen verantwortlich. Einige Personen „tragen in diesem Gen zwei Kopien der Bauanleitung für die Aminosäure Methionin, andere nur eine oder gar keine“.

Methionin-Kopien regeln Placebo-Effekt

Die Wissenschaftler sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Zahl der Methionin-Kopien erheblichen Einfluss auf die Placebo-Behandlung habe. So konnten sie beweisen, dass Patienten mit zwei Methionin-Kopien auf die Scheinakupunktur sechs Mal besser reagierten als die Patienten mit weniger als zwei Kopien in dem Gen. Somit eröffnen sich für zukünftige klinische Studien und Tests neue Wege und Möglichkeiten.

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