Doping für das Gehirn

Medikamente die eine Leistungssteigerung für das Gehirn bedeuten sind schon auf dem Markt. Ganz verstanden sind die Wirkstoffe jedoch noch nicht. Sie bergen Möglichkeiten aber auch Gefahren.

Die Debatten um Wirkstoffe, die das Gehirn beeinflussen können, werden recht breit geführt. So gab es auch eine Debatte in der Fachzeitung Nature, bei der die Relevanz dieses Themenfeldes neben der Genmanipulation hervorgehoben wird. Die Autoren Henry Greely, Barbara Sahakian, John Harris, Ronald C. Kessler, Michael Gazzaniga, Philip Campbell & Martha J. Farah haben dort einen Artikel plaziert mit dem Titel: „Towards responsible use of cognitive-enhancing drugs by the healthy“. Dort stellen sie die folgenden vier Forderungen auf:

1) Es soll ein weltweites Forschungsprogramm initiiert werden, das zum Ziel hat die Auswirkungen der Wirkstoffe auf nicht-kranke Menschen zu untersuchen.

2) Die Zusammenarbeit von Forschern, Ärzten, Politikern und Lehrenden wird gefordert. Sie sollen zusammen mit weiteren gesellschaftlichen Kräften sich für die Entwicklung von Richtlinien einsetzen.

3) Daneben sei ein Aufklärungs- und Informationsprogramm notwendig, dass relativ breit und groß angelegt sein muss, um auf Risiken, Alternativen und Vorteile des Substanzen hinzuweisen.

4) Es brauche ein vorsichtiges und wohl überlegtes Vorgehen der Gesetzgeber für den vernünftigen Gebrauch dieser Medikamente. Dies gilt insbesondere für die Fragen der Sicherheit und Chancengleichheit im Beruf und in der Ausbildung.

Gerade im Bezug auf den letzten Punkt sind ihre Positionen jedoch schwach. So heißt es zum Beispiel auch: „…cognitive enhancement tools — including the pharmacological — will be increasingly useful for improved quality of life and extended work productivity…“. An dieser Stelle sieht man schon, dass es durchaus gewünscht zu sein scheint, die Leistung der Menschen zu steigern, damit sie effektiver arbeiten können. Die Anforderungen am Arbeitsplatz an den Arbeitnehmer werden damit aber steigen. Der soziale Druck und der Druck des Arbeitsmarktes auf die Arbeitnehmer könnte somit derart steigen, dass sich die Leute dazu genötigt sehen könnten, Leistung steigernde Drogen zu nehmen.

Dies ist auch heute schon weit verbreitet. Arbeitnehmer, Manager und Studierende nehmen wenn sie unter großen Druck stehen solche Drogen zu sich. Selbst wenn die Nebenwirkungen der Drogen unter Kontrolle zu bringen sind, sind die sozialen Folgen nur schwer abschätzbar. Zum Schutz des Arbeitnehmers und zur Aushebelung einer schädlichen Konkurrenz wäre der Verbot von solchen Drogen bei der Arbeit erstrebenswert.

Hier wird es allerdings schwierig sein, die Trennung zwischen einer freiwilligen privaten Einnahme der Stoffe und einer Einnahme aufgrund von sozialem Druck zu unternehmen. Privat sollte jeder Mensch die Möglichkeit haben sich selbst so zu gestalten wie er/sie es will. Um diese Trennung zwischen Privatsphäre und Arbeit werden einige gesellschaftliche Kämpfe geführt werden müssen.

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