Neues Tierschutz- Label vom deutschen Tierschutzbund: Tierwohl

Schon im vorigen Jahr wurde vom Deutschen Tierschutzbund ein neues Tierschutz- Label angekündigt. Es lautet Tierwohl und verspricht höhere Standards als wir es bisher von den Bestehenden gewohnt sind.


Neulandfleisch ist vielen bereits bekannt. Auch das EG- Bio- Label hat seinen Einzug in nahezu alle Supermärkte gehalten. Dennoch sieht der Deutsche Tierschutzbund Bedarf für ein Weiteres am Markt. Ein großer Schlachthofbetreiber, Kaisers- Tengelmann und die Uni Hannover sitzen ebenfalls mit im Boot.

Tierschutz: Was es noch zu verbessern gibt

Zunächst einmal muss betont werden, dass der Neuland e.V. die Einführung des neuen Labels begrüßt. Dennoch schwingt mit den Plänen des Tierschutzbundes auch Kritik an den bestehenden Labels mit. Bei Neuland verwundert es, beim Bio- Siegel nicht.

Das Tierwohl- Siegel soll neue Standards in der Aufzucht, Mast, im Transport und in der Schlachtung definieren. Fakt ist nämlich, dass Bio- Betriebe teilweise nach wie vor auf konventionelle Art arbeiten. Beispielsweise finden bei Hühnermastbetrieben noch immer Hochleistungstiere Verwendung. Diese werden regelmäßig innerhalb von 30 Tagen auf 2,5 kg gemästet.

Das ist eindeutig zu schnell und verursacht jede Menge Qualen für die Tiere. So kann das Skelett nicht schnell genug mitwachsen. Die Tiere sind mit diesem unzureichend ausgebildeten Skelett nahezu bewegungsunfähig. Wenn sie sich bewegen, dann geschieht das nur unter großen Schmerzen.

Gerade in der Hühnerhaltung will das neue Label festlegen, wie viel Gramm pro Tag die Tiere zunehmen dürfen. Hierfür wird derzeit noch die Wirtschaftlichkeit mit langsam wachsenden Rassen in kameraüberwachten Versuchsställen getestet. Einen Abstrich wird das neue Siegel beim Futter machen. Dieses wird nicht zwingend ökologischen Standards entsprechen müssen.

So sollen die neuen Bedingungen zum Tierschutz aussehen

Die Tierwohl- Bedingungen sollen an dieser Stelle einmal exemplarisch am Goldstandard für Mastschweine dargestellt werden. Dieser ist vom Silberstandard zu unterscheiden, der ein absolutes Minimum formuliert und konventionellen Betrieben den Umstieg auf Tierwohl erleichtern soll. Es ist insgesamt eine Übergangsfrist von 2 Jahren vorgesehen, bis die Betriebe dann den Goldstandard erreicht haben müssen.

Zunächst soll der Liegebereich für die Tiere planbefestigt und mit Stroh ausgelegt sein. Als zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit soll ebenfalls Stroh zur Verfügung gestellt werden. Zudem ist das Kupieren der Schwänze ebenso wenig gestattet wie das Kastrieren der männlichen Ferkel ohne Betäubung.

Kranke Tiere dürfen behandelt werden. Jedoch ist ein regelmäßiger Einsatz von hohen Dosen Antibiotika verboten. Zusätzlich müssen kranke Schweine in speziellen Krankenboxen untergebracht werden, die räumlich von den Liegeboxen getrennt sind.

Auch für den Transport stellt Tierwohl Regeln auf. So darf die Fahrtzeit nicht länger als vier Stunden betragen. Es dürfen weder für die Verladung, noch Entladung schmerzinduzierende Treibhilfen verwendet werden. Die Rede ist da beispielsweise von Elektroschockern. Die Tiere dürfen auch nicht aus verschiedenen Liegeboxen zu einem Transport gemischt werden.

Am Schlachthof angekommen müssen sie auch unverzüglich über eine Entladerampe, welche die gleiche Höhe wie der Transportboden hat, vom Hellen ins Dunkle entladen werden. Das Ganze hat blendfrei zu erfolgen.

Über barrierefreie Wege soll es zur Wartebucht gehen. Für diese sind Mindestgrößen festgelegt. Zudem muss sie eine klimaregulierende Vorrichtung aufweisen und die Schweine dürfen nicht durchmischt werden. Die Betäubung vor der Schlachtung hat nach Tierwohl mit Stickstoff oder CO2 zu erfolgen. Außerdem ist im Nachhinein der Schlachtungserfolg nachzuweisen.

Eine Zukunft unter „Tierwohl“

Eine Forsa- Umfrage zu Beginn dieses Jahres hat ergeben, dass eine zunehmende Zahl der Verbraucher ein neues Siegel fordert. Derzeit durchlaufen die geplanten Standards noch diverse Tests. Soviel kann aber schon jetzt gesagt werden, das Fleisch mit dem Tierwohl- Siegel soll voraussichtlich 30 % mehr kosten. Die derzeit geplanten Haltungsbedinungen klingen vielversprechend. Abstriche müssen leider immer zum Zwecke der Wirtschaftlichkeit gemacht werden.

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