Raynaud Syndrom – wenn Hände weiß werden

Die kalte Jahreszeit hat begonnen und bei Temperaturen unter zehn Grad Celsius gilt nicht nur für Kinder „Mütze und Handschuhe nicht vergessen!“. Gerade die Extremitäten fangen schnell an zu frieren – das kann in seltenen Fällen gefährlich werden.

Ist unser Körper der Kälte ausgesetzt, so versucht er durch Gefäßverengung in den Extremitäten einen höheren Wärmeverlust vorzubeugen, indem das Blut in die tieferen Gebiete des Körpers transportiert wird. Diese physiologische Funktion ist bei Patienten mit Raynaud Syndrom gestört – bedingt durch eine abnorme Sympathikuseinwirkung kommt es zu einer erhöhten Bereitschaft, die Gefäße zu kontrahieren. Diese Vasospasmen führen zu einer Minderdurchblutung der Finger und Zehen, und damit zu den folgenden krankheitstypischen Symptomen: weiße Finger, Taubheitsgefühl und starke Schmerzen.

Die nach dem französischen Arzt Maurice Raynaud benannte Krankheit, verläuft in drei Phasen: in der ersten Phase werden die Finger aufgrund der Gefäßverengung weiß und beginnen dann sich bläulich zu verfärben. Diese zweite Phase geht mit den bereits genannten Taubheitsgefühlen einher. Steigt die Temperatur in der Umgebung wieder an, beginnt die dritte Phase, in der sich die Finger allmählich rot verfärben. Hier treten die eigentlichen Schmerzen auf. Eine solche Attacke kann über mehrere Stunden anhalten.

Drei bis 16 Prozent der Bevölkerung leiden an dem im Volksmund auch „Weißfingerkrankheit“ genannten Syndrom. Besonders betroffen sind dabei junge Frauen.

Man unterscheidet die Erkrankung in zwei Formen:
Das primäre Raynaud – Syndrom tritt plötzlich ohne jegliche Vorerkrankung auf. Als Auslöser werden sowohl psychische Belastung, als auch Kälteexposition diskutiert.
Bei der sekundären Form tritt das Syndrom als Begleiterscheinung verschiedener Grunderkrankungen, wie Arteriosklerose, Kälteagglutininkrankheit und Multiple Sklerose auf. Daneben ist es auch als Nebenwirkung bei der Anwendung von Betablockern bekannt.

Therapiert wird die Erkrankung durch Warmhalten der Finger und autogenem Training, aber auch durch Gabe von Medikamenten. Dies sind vor allem die Calciumantagonisten, wie Nifedipin, die durch Blockade des Alpha-Rezeptors die Gefäße dilatieren. Eine Gefäßerweiterung wird auch durch Auftragen einer Nitroglyzerinsalbe erreicht.
Zusätzlich ist ein operativer Eingriff im späten Verlauf der Krankheit möglich, bei dem die Schmerzweiterleitenden Nerven durchtrennt werden. Eine Verbesserung des Krankheitszustandes hält jedoch nur wenige Monate bis Jahre an.

Eine Behandlung ist wichtig, um Spätfolgen wie Nekrosen und trophischen Störungen zu verhindern.

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