Tagebuch einer Hebamme – Peggy Vincent

Rund um die Geburt ranken sich einige Mythen und Geschichten. Und viele Mütter haben auch immer ein wenig Bammel vor ihrer ersten Niederkunft: Sind die Schmerzen tatsächlich so schlimm? Und danach alles vergessen, wenn der Säugling erstmal auf dem Bauch liegt?

Nichts ist so geheimnisvoll wie die Geburt eines Kindes. Viele werdende Mütter freuen sich auf dieses einschneidende Erlebnis, freuen sich darauf, den kleinen Menschen, den sie so lange unter ihrem Herzen getragen haben, endlich auch in dieser Welt kennen lernen zu dürfen. Doch trotz aller Freude bleibt da ein wenig Skepsis: Wie wird die Geburt werden? Wird es weh tun? Lange dauern? Und wie möchte ich die Geburt gestalten? Kaiserschnitt? Hausgeburt?

„Tagebuch einer Hebamme“ gibt vielleicht keine Antwort auf die eigene Frage, hat aber dafür ein schonungsloses Portrait des Berufes der Hebamme gezeichnet. Ohne jedes Tabu und ohne Hemmung beschreibt Peggy blutige Szenen, wimmernde Frauen und die Schleimspur auf der Haut des Säuglinges, der zum ersten Mal das Licht der Welt erblickt. Aber trotz dieser schonungslosen Schreibe hat Peggy Vincent nie vergessen, zu vermitteln, was sie dem Leser sagen wollte: Jede Mutter ist für den Moment der Geburt eine Göttin. Deshalb schwingt auch ständig ein sehr liebevoller, gleichzeitig humorvoller und zärtlicher Unterton zwischen den Zeilen mit, der das Buch wirklich lesenswert macht.

Ich habe beim Lesen Tränen gelacht und Tränen geweint, ich habe mitgefiebert und den Kopf geschüttelt, mir sind einige Frauen ans Herz gewachsen und manchmal war ich sogar wütend. Das Buch reißt mit, lässt einen kaum zu Ruhe, geschweige denn Atem, kommen und pulsiert voller Emotionalität. Ganz klar: „Tagebuch einer Hebamme“ ist ein Buch von einer Frau für Frauen geschrieben und es ist wundervoll geworden. Es ist, als offenbarte Peggy das Geheimnis einer jeden Frau auf so leiser Weise, dass sie es gar nicht mehr sagen muss. Deshalb empfehle ich jeder Frau, ob Mutter oder nicht, dieses Buch, ihr werdet es bestimmt nicht bereuen 🙂 ! Eine sympathisch dargestellte Biographie der Autorin findet ihr hier, ist allerdings leider nur auf englisch.

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