Wieso Psychopathen eine Gefahr für Unternehmen sind

Wieso Psychopathen eine Gefahr für Unternehmen sind

Durch Filme wie „Psycho“, „Sieben“ oder „Hannibal“ denken viele Leute bei einem Psychopathen gleich an einen skrupellosen Killer, der mit brutalsten Methoden seine Opfer malträtiert. Sie müssen nicht gleich um Ihr Leben fürchten, wenn von einem Psychopathen auf dem Chefsessel die Rede ist. Eine gewisse Gefahr kann trotzdem von ihm ausgehen.

Woran man einen Psychopathen erkennt

Einer Untersuchung zufolge, die im Fachjournal „Behavioral Sciences & the Law“ veröffentlicht wurde, ist ein Prozent der Weltbevölkerung psychopathisch. Unter Wirtschaftsbossen steigt dieser Anteil auf mindestens drei Prozent an.

Laut Experten zeichnet sich ein Psychopath durch bestimmte Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften aus. Ein Psychopath ist

  • impulsiv, teilweise sogar aggressiv,
  • ein guter Lügner,
  • narzisstisch und selbstverliebt,
  • kaltherzig,
  • manipulativ,
  • nicht teamfähig,
  • gewissenlos

Insbesondere der letzte Punkt kann für Unternehmen zu einem echten Risiko werden, wenn ein Psychopath in der Chefetage ist. Anders als Geisteskranke wissen Psychopathen genau was sie tun und sie handeln sogar berechnend. Mitgefühl und Reue sind Fremdworte für sie. Stattdessen nutzen sie die Machtposition für ihren eigenen Vorteil aus. Sie werden kriminell, um für sich einen Gewinn herauszuholen. In der Folge kommt es zu Konflikten innerhalb des Unternehmens, die Produktivität sinkt, alle andere leiden unter dem machtbesessenen Egozentriker.

TU Kaiserslautern: Studie zu kriminellen Psychopathen in Unternehmen

Wissenschaftler von der TU Kaiserslautern haben erstmals den Zusammenhang zwischen psychopathischen Verhaltenszügen und kriminellen Machenschaften in Unternehmen untersucht. Dazu befragten sie 469 Personen online zunächst nach psychopathischen Tendenzen in ihrer Persönlichkeit. In einer zweiten Befragung ging es um deren Einstellung zu Menschen, die Bilanzen manipulieren oder Insiderhandel betreiben.

Den Forschern war es dabei wichtig, herauszufinden, wann ein Psychopath in den eigenen Reihen tatsächlich eine Gefahr für das Unternehmen darstellt. Denn nicht jedes Unternehmen, in dem ein Psychopath eine wichtige Position besetzt, ist dem Untergang geweiht. Die Wissenschaftler identifizierten Bonus-Systeme als mögliches Risiko. Wenn es persönliche Bonus-Anreize für Mitarbeiter in einer Firma gibt, ist das ein willkommener Vorwand für einen Psychopathen, das Team zu seinem eigenen Vorteil auszunutzen. Die Lösung: Wenn ein Unternehmen mit Boni Anreize schaffen möchte, solle dies nicht auf Eigennutz ausgerichtet werden, sondern auch faires Verhalten und Team-Work honorieren, so Professor Volker Lingnau von der TU Kaiserslautern.

In weiteren Studien wollen er und sein Team Möglichkeiten erarbeiten, wie Unternehmen schädliche Psychopathen erkennen und ihren Aufstieg auf den Chefsessel verhindern können.

Bildquelle: Thinkstock, 154002438, iStock, Maciej Noskowski

 

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