„Der Sünde Sold“ von Inge Löhring – Überraschendes und spannendes Krimi-Debüt

Zunächst muss ich einmal sagen, dass ich bei dem Titel des Buches und auch beim Klappentext (Okay, das ist eigentlich kein Indiz. Die werden eh immer schlechter… 😉 ) eher skeptisch war, denn diese klingen dermaßen spießig und abgedroschen. Wiederwillig habe ich mich dann an die Lektüre gemacht und siehe da: eine absolute Überraschung.

Das Krimi-Debüt der deutschen Autorin Inge Löhring mit dem Titel „Der Sünde Sold“ kann locker mit einigen Werken von erfahrenen Kollegen mithalten: tiefgehend, überraschend, spannend und alles andere als langweilig.

Agnes Gaudera hat nach einem Wohnungsbrand ihren Mann und ihre Tochter verloren und möchte nichts weiter als Ruhe. Daher zieht sie in das kleine Kaff Mariaseeon bei München. Doch von ländlicher Idylle kann man leider auch hier nicht sprechen, denn bereits in den ersten Tagen nach Agnes Ankunft verschwindet der Nachbarsjunge spurlos.

Das ganze Dorf macht sich auf die Suche nach ihm und bittet Agnes mitzuhelfen. Auch die Polizei unter der Leitung von Kommissar Konstantin Dühnfort wird eingeschaltet. Eines Morgens findet Agnes den kleinen Jungen dann beim Joggen im Wald, zwar lebendig, aber dafür nackt an einen Baumstumpf gefesselt.

Die Freude der Bewohner ist groß, doch der sonst aufgeweckte Kleine ist plötzlich verschlossen und spricht nur vom schwarzen Mann. Und schon bald wird seine Erzieherin entführt. Das ganze Dorf ist in Panik…

Wie bereits erwähnt, schafft die Autorin Inge Löhring aus einer durchschnittlichen Geschichte einen unterhaltsamen, spannenden und düsteren Lesespaß zu machen. Die Charaktere sind vielschichtig und gehen tief. Agnes zum Beispiel ist eine gezeichnete Frau, die nichts weiter will als das Erlebte aufzuarbeiten und zu vergessen. Und auch Kommissar Dühnfort hat mit seinen Problemen, allen voran der Einsamkeit, zu kämpfen.

Von den plötzlichen und gut eingefädelten Wendungen lebt das Buch genauso wie von der schönen Sprache der Autorin und den verschiedenen Perspektiven. Von Anfang an wird das Geschehene aus der Sicht, des Täters, des Opfers und des Ermittlers geschildert, so dass man interessante Einblicke erhält, aber nicht zu viel verraten wird.

„Der Sünde Sold“ ist ein gelungenes Debüt, das auf einige Nachfolger hoffen lässt. Der perfekte Schmöker für kurzweilige, aber trotzdem tiefgehende Unterhaltung.

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