Schimpansen denken mehr als wir denken

Jeder, der Schimpansen schon einmal genauer beobachtet hat, wird die Mimik der Tiere bemerkt haben, die darauf schließen lässt, dass Schimpansen denken können.

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In den Köpfen der Menschenaffen geht anscheinend eine Menge vor. Forscher des Max-Planck-Institutes für evolutionäre Anthropologie in Leipzig haben gezeigt, dass Schimpansen nicht nur planen können, sondern auch Überlegungen anstellen, wie ein Gegenüber in bestimmten Situationen handeln könnte oder gehandelt hat.

Schimpansen können denken

Die Forscher kamen zu dem Ergebnis, indem sie einen Schimpansen an einen Tisch setzten, auf dem zwei Bretter lagen, die undurchsichtig waren. Eines der Bretter war flach, das andere hingegen hatte auf der Oberfläche eine Auswölbung. Die Forscher versteckten in dieser Auswölbung Nahrung und das Tier sollte durch Anheben der Bretter herausfinden, wo sich die Nahrung befindet.

Dabei haben die Wissenschaftler festgestellt, dass die Chance, dass der Affe zunächst unter dem ausgewölbten Brett nachschaut, relativ groß ist. Anscheinend kann sich der Schimpanse denken, dass sich unter der Auswölbung ein Leckerbissen versteckt hält.

Solche Aufgaben sind für die intelligenten Tiere relativ leicht zu lösen, da sie in der Lage sind, aufgrund der Beschaffenheit des Gegenstandes Rückschlüsse auf das Innenleben zu ziehen.

Handeln Schimpansen überlegt?

Ein weiteres Experiment sollte den Wissenschaftlern darüber Auskunft geben, ob die Tiere sich in einen Artgenossen hineinversetzen können. Dazu versteckten sie Nahrung nicht nur unter dem mit der Auswölbung versehenen Brett, sondern auch unter einem flachen Brett, welches über einer Auswölbung lag.

An dem Experiment nahmen zwei Schimpansen teil. Einer von ihnen durfte ansehen, wie Nahrung sowohl unter dem flachen Brett als auch in dem mit der Wölbung versehenen Brett versteckt wurde. Die Affen sollten anschließend voneinander getrennt die Platten untersuchen und nach Nahrung suchen. Die Schimpansen bekamen mit, dass ein Artgenosse an dem Test teilnahm, durften den aber nicht beobachten.

Der Affe, der nichts von dem Versteck wusste, suchte zunächst erwartungsgemäß unter dem Brett mit der sichtbaren Wölbung. Auch der Affe, der von dem geheimen Versteck wusste, suchte zuerst unter der Auswölbung, zumindest dann, wenn er als erstes suchen durfte. Durfte aber zuerst der unwissende Affe nachsehen, änderte der wissende Artgenosse sein Verhalten. Anscheinend überlegte er, dass der andere Affe das Versteck schon geplündert haben könnte und sah sehr oft unter dem flachen Brett nach.

Studien haben bewiesen: Menschenaffen sind äußerst intelligent

So haben Studien gezeigt, dass Affen ihre Handlungen planen können. So haben sie zum Beispiel ein Werkzeug versteckt, um es später nochmals benutzen zu können. Zudem können sie sich in einen Artgenossen hineinversetzen. Darüber hinaus ist bekannt, dass Menschenaffen erkennen, was ihre Artgenossen momentan sehen oder auch vor Kurzem gesehen haben. Die Wissenschaftler konnten aber nun zeigen, dass die Tiere auch in der Lage sind, über Situationen nachzudenken, die sie nicht direkt wahrgenommen haben. Die Affen planen demnach anscheinend ihr Handeln.

„Wenn wir ´Denken´ so definieren, dass es mehr ist, als aus wahrgenommenen Informationen Rückschlüsse zu ziehen, dann müssen wir erkennen, dass der Mensch nicht nur nicht als einziges Lebewesen denken kann. Sondern das Denken über das Denken ebenfalls kein menschliches Alleinstellungsmerkmal ist“.

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