Sergej Lukianenko: „Weltengänger“ – Genialer Sci-Fi von dem Schöpfer von „Wächter der Nacht“

Einigen von euch sind sicherlich noch gut die russischen Überraschungs-Kino-Hits „Wächter der Nacht“ und „Wächter des Tages“ im Gedächtnis. Der Schöpfer dieser Geschichten ist der russische Autor Sergej Lukianenko, der in seinem Heimatland langsam aber sicher zum Kult avanciert.

Doch Lukianenko kann auch anders. Geht die Wächter-Reihe (dazu in nächster Zeit mehr) eher in die Richtung Fantasy und Mystery, so kann man im Arsenal des Autors aber auch auf einige erstklassige Science-Fiction-Stories treffen.

In seinem Buch „Weltengänger“ wird man tief hineingezogen in parallele Welten von denen wir bisher nichts ahnten. Eines Abend kommt Kirill nach Hause und stellt fest, dass seine Wohnung in Moskau sich im Laufe des Tages ganz schön verändert hat: Der Teppich und die Fliesen sind anders und auch die Möbel sind alle komplett neu. Auch sein Hund erkennt ihn nicht mehr. Und zu allem Überfluss begrüßt in eine hysterische Frau, die ihm deutlich zu verstehen gibt, dass sie hier schon seit Jahren wohnt und, was ihm einfällt in ihre Wohnung einzubrechen.

Doch dem nicht genug: Als er bei einem Freund KotjaTrost sucht, weiß auch dieser schon am nächsten Tag nicht mehr, wer Kirill eigentlich ist. Und auch seinen anderen Freunden, Verwandten und Arbeitskollegen ergeht es so. Als dann auch sein Name aus seinem Pass verschwindet, ist auch das letzte Überbleibsel seiner Identität dahin.

Eine geheimnisvolle Nachricht leitet ihn schließlich zu einem alten Turm, der sich plötzlich über Nacht verändert. In diesem Turm, der Kirills neues Zuhause ist, gibt es fünf Türen, von denen sich bisher aber nur zwei öffnen lassen: Die eine, durch die Kirill gekommen ist und die andere, die in einer merkwürdige winterliche Parallelwelt.

Das ist also Kirills neue Existenz und der Grund für die Löschung seines bisherigen Lebens: Er ist ab jetzt ein „Weltengänger“, der dazu bestimmt ist, über die Schnittstelle zwischen den Parallelwelten zu wachen

Das Buch hat mich von vornherein in seinen Bann gezogen. Nicht nur, dass Kirill ein äußerst sympathischer Anti-Held ist, sondern dass man bei aller Spannung auch etwas über Russland erfährt. Lukianenko ist ein toller Geschichtenerzähler, der einen immer wieder neu fesseln kann. Am Anfang jeden Kapitels hat er geschickt philosphische oder politische Gedanken zu Russland mit einfließen lassen, die aber den Handlungsverlauf nicht stören.

Die Fortsetzung zu „Weltengänger“ ist übrigens diesen Monat neu auf deutsch unter dem Titel „Weltenträumer“ erschienen, für alle die das Buch auch so angefixt hat wie mich… 😉

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