Quallen: Unnütze, glibberige Meeresbewohner?

Sind Quallen nur unnütze Meeresbewohner, die Touristen an vielen Badeorten der Welt ärgern, oder erfüllen sie tatsächlich einen sinnvollen Zweck innerhalb ihres Lebensraumes? Und wo genau offenbart sich das Besondere dieser glibberigen Tierchen?

Zunächst einmal sind Quallen, auch Medusen genannt, vor allem Eines: in höchstem Maße ungewöhnlich. Sie bestehen zum allergrößten Teil aus Wasser, leben ohne Gehirn oder Rückgrat, kommunizieren wahrscheinlich auf keinste Weise mit ihren Artgenossen und einige von ihnen gehören zu den giftigsten Tieren überhaupt. Dass gerade angesichts dieser Tatsache der Anblick von Quallen den meisten Menschen Unbehagen oder sogar Angst einflößt, ist nicht verwunderlich. Selbst der Wissenschaft geben die Nesseltiere noch immer Rätsel auf, denn wieso haben einige Arten Augen, wenn sie die Bilder ohne Gehirn doch nicht wirklich verarbeiten können?!

Quallen: Erstaunliche Fakten über das glibberige Meeresgetier

Seit unglaublichen 500 Millionen Jahren bevölkern Quallen nun schon die Ozeane dieses Planeten. Die meisten Arten selber werden nicht wirklich groß, doch die Nesseln, die sie hinter sich herziehen, können erstaunliche Ausmaße annehmen: So werden die „Tentakeln“ der Portugiesischen Galeere oder der Nomura-Qualle bis zu 5 Meter lang, die der Leuchtqualle sogar bis zu 10 Meter. Einen höchst gefährlichen Rekord hält die Seewespe: Ihr Gift könnte bis zu 250 Menschen töten, was sie zum giftigsten aller Meeresbewohner macht.

Wenn sich Quallen scheinbar ziellos von der Meeresströmung treiben lassen, mag man gar nicht glauben, dass diese Art der Fortbewegung zu den effektivsten Beutefangmethoden überhaupt gehört. Oftmals ziehen sie ihren Schirm ruckartig zusammen und wirbeln dabei Plankton auf, doch meist warten Quallen einfach ab, bis ihnen etwas Fressbares zwischen die Nesseln kommt. Dabei fangen sie naturgemäß nicht allzu viele Beutetiere, doch ihre Behäbigkeit beschert ihnen einen so minimalen Energie-Verbrauch, sodass sie mit der wenigen Beute ihren Bedarf sehr viel effektiver decken als der erfolgreichste Raubfisch es vermag.

Nutzen der Quallen für die Natur und den Menschen

Eigentlich sind Quallen durchaus nützliche Tiere. So bieten sie zum Beispiel dem Nachwuchs mancher Fischarten Schutz, die immun gegen das Gift der Qallen sind und sich in ihren Nesseln vor Fressfeinden verstecken. Da sich die in großer Zahl verbreiteten Nesseltiere von Algen, Plankton und anderen Kleinstlebewesen ernähren, verhindern sie außerdem deren übermäßige Ausbreitung. Allerdings sind Quallen in den letzten Jahren selbst zu einer Plage geworden, die nicht zuletzt dank der massiven, durch den Menschen verursachten Umweltveränderungen in neue Lebensräume vordringen und sich hier ungehindert ausbreiten konnten. Dabei stören sie das empfindliche Gleichgewicht jedes Ökosystems und sind eine ernste Gefahr für die Artenvielfalt.

Der Mensch hat dagegen gelernt, die wundersame Natur der Quallen für sich zu nutzen. So kann ein besonderes Protein der Quallenart Aequora victoria als fluoreszierende Substanz eingesetzt werden, um beispielsweise Zellstrukturen sichtbar zu machen und so deren Erforschung zu erleichtern. Weiterhin sind Proteine mancher Arten oft Bestandteil von Kosmetika, während aus anderen Quallenzellen ein Kollagen hergestellt wird, das in Zusammenarbeit mit menschlichen Zellen geschädigte Gelenkknorpel wieder aufbauen kann. Derweil arbeiten Forscher daran, Stachelzellen von Quallen zur Injektion von Medikamenten bei menschlichen Patienten nutzbar zu machen. Und mancherorts gelten bestimmte Arten sogar als Delikatesse. Statt nur ein Ärgernis, sind Quallen mitunter also durchaus nützlich und – geht es nach einigen von uns – sogar richtig lecker.

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    11. Oktober 2011 at 14:03

    […] leuchten. Fairerweise muss man aber erwähnen, dass die Leuchtgene ursprünglich von bestimmten Quallen stammten. Insgesamt handelt es sich um sieben Bakterienstämme die jeweils in einer […]

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